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fahnenflucht.jpgWeihnachtspogo in der Platte!


Berlin / 20.12.2008 im U5: Mal wieder ein Konzert im Jugendclub U5, mitten in der Platte in Berlin–Hellersdorf. Diesmal gingen wir relativ spät von zu Hause los und wunderten uns auf dem Weg nach Hellersdorf, dass wir kaum Leute sahen, die auf dem Weg zum Jugendclub waren - das war vor ein paar Jahren noch anders...

Immerhin sahen wir dann doch noch ein paar junge Punks vor dem U5. Vor dem Einlass trafen wir auf die Jungs von FAHNENFLUCHT. Diese hatten eine Menge zu erzählen und so hörten wir gebannt zu. Denn Bassist Marc berichtete uns, dass irgendwelche Vollidioten zwei Scheiben ihres gemieteten Busses in der Nacht zerdeppert hatten. Das war in Dresden, der Gig in der

Chemiefabrik. Obwohl der Laden der Band empfohlen hatte, den Bus nicht vor dem Club oder auf dem Clubgelände zu parken, passierte das Malheur. Vor ein paar Wochen grad wurde auf dem Clubgelände der Bus der Berliner Pogopunx von HAUSVABOT komplett ausgeraubt. Da scheint es wohl jemand auf den Laden abgesehen zu haben.

Mittlerweile war es kurz nach 21.00 Uhr. Im U5 war es noch überraschend leer und ich zweifelte daran, ob es überhaupt voll werden wird.
Gegen 21.30 Uhr gegann die erste Band, PIRATENPAPST aus Eberswalde. Nach anfänglichen technischen Problemen legten sie sich ziemlich ins Zeug. Besonders der Sänger stachelte das Publikum immer wieder an. Da die Band auch einige Fans mitgebracht hatte, war die Stimmung schnell sehr gut. Sie boten soliden Deutschpunk, der noch Luft nach oben hat. Einige Songs konnten überzeugen. An sich wäre das dann auch alles prima gewesen, wenn die Band nach einer halben Stunde geendet hätte. Hat sie aber nicht. Sondern sie spielten mindestens eine dreiviertel Stunde - für eine Vorband in meinen Augen zu lange. PIRATENPAPST boten nach 30 Minuten nix Neues mehr.

Als zweite Band betraten WOCHENENDTICKET die Bühne. Der Sound war wie von Geisterhand um einiges schlechter als bei PIRATENPAPST. Die Musik passte zum Sound. Geschrammel mit kaum zu verstehendem Gesang und einem Schlagzeuger, der partout in jedem Song auf alles, was seine Schiessbude hergab, einprügelte. Die Stimmung sank. WOCHENENDTICKET spielten immerhin nicht ganz so lange wie die erste Band. Warum sie allerdings als zweites spielen durften, entzieht sich meiner Kenntnis, denn PIRATENPAPST hatten definitiv mehr drauf.
Mittlerweile war es im U5 auch angenehm voll geworden. Und trotzdem war es das am schlechtesten besuchteste FAHNENFLUCHT–Konzert, an das ich mich in dem Jugendclub erinnern konnte.

Als FAHNENFLUCHT dann die Bühne betraten, stand fast das komplette Publikum dicht gedrängt vor der Bühne. Mit den ersten Tönen brach ein massiver Pogo aus, so dass die Band und auch der Club um die Technik Angst haben mussten. Die Musiker aus Rheinberg, in meinen Augen eine der besten Deutschpunkbands momentan, genossen die Stimmung und ballerten ein Highlight nach dem anderen heraus. Sie spielten eine bunte Mischung ihrer letzten drei Alben, wobei die Songs des ersten Albums am besten angenommen wurden. Titel wie “Willkommen in Deutschland“ oder “Demokratie“ bringen die Realität unglaublich gut auf den Punkt. Mit ihren sozialkritischen, politischen und zeitgeistlichen Texten, verpackt in druckvolles Punkgewand, ist FAHNENFLUCHT in der Deutschpunkszene mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Das stellte die Band auch diesmal wieder unter Beweis. Publikum und Band gaben alles und so war es ein tolles Konzert einer überragenden Band. Nach gut einer Stunde FAHNENFLUCHT war der Gig zu Ende. Fast jeder Konzertbesucher ging verschwitzt, kaputt, aber glücklich nach Hause. FAHNENFLUCHT machten ebenfalls einen sehr zufrieden Eindruck. So war es für alle ein toller Abend, der aber noch mehr Zuschauer verdient hätte.