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againstme-toccover.jpgNäher kommen die Fans nur noch, wenn sie Tom Gabel unters T-Shirt krabbeln!

Berlin / 22.10.2009: Wir erinnern uns: anfangs waren AGAINST ME! mit ihrem auf No Idea Records erschienenen Debut „Re-Inventing Axl Rose“ super-independent, und schon beim zweiten Album, welches auf Fat Wreck veröffentlicht wurde, schlugen etliche Fans die Hände über dem Kopf zusammen und sagten: „Oh jemine! Der Himmel stürzt ein! Ausverkauf! Verrat!“ Wie dem auch sei, der Musik brachte das

überhaupt keinen Einbruch (wäre wohl auch seltsam, bei Fat Wreck gibt´s wirklich nur ganz ganz selten mal Langweiliges zu hören…) und erst mal auch keine große Veränderung: fantastischer, im folgenden genannter Gainesville-Punk mit deutlichen Folk-Anleihen, einer spontanen und ruppigen Spielweise und Produktion - vor allem beim Debut-Album. Ich finde die Entwicklung von AGAINST ME! von Anfang an bis zum heutigen Tag äußerst spannend und liebe jedes ihrer Alben auf eigene Weise, allerdings kann ich auch die Fans verste-hen, die sich nach den güldenen Anfangszeiten sehnen, sprich: die ersten beiden Alben, auf denen noch nicht so viel herumgeschraubt wurde wie auf den sehr unterschiedlichen weiteren Werken „Searching for a former clarity“ (Steve Albini!) und „New Wave“ (Industrie!) Die Demo-Aufnahmen auf „The original cowboy“ stammen aus der Zeit zwischen dem Erstling und dem Einstieg bei Fat Wreck und dem daraufhin erschienenen Zweitwerk. So wie sämtliche AGAINST ME!-Songs aus dieser Zeit wirken diese vordergründig rausgerotzt, bei näherer Betrachtung fallen aber die hohe Songqualität sowie die guten und interessanten Texte auf. Wer Freude an der puren Energie der beiden ersten Alben hat, wird hier jubeln: noch ruppiger und spontaner und rauer kommen die allseits bekannten Tracks daher. (Nein, das Wort „authentisch“ werde ich nicht verwenden, da dieser unschuldige und einst ganz gute Ausdruck von Rockjournalisten totgetrampelt wurde…) Wie dem auch sei: näher an AGAINST ME! als auf dieser Proberaum-Feeling-Scheibe werden die Fans nur noch kommen, wenn sie Sänger Tom Gabel unters T-Shirt krabbeln.
 
Die Reihenfolge des Original-Albums „As the eternal cowboy“ wurde verändert, es fehlt nur wenig Material, dafür gibt es einen über siebenminütigen Track, bei dem „You look like I need a drink“ und „Clapping hands…“ zusammen gespielt wurden.

Die größte Überraschung ist wohl der Unterschied von „Unsabstantiated rumors“, welches auf dem Original-Album ein ruhiger und akustischer Schluss der Scheibe ist und diese perfekt abrundet, während hier eine ruppige Punk-Version des Tracks zu hören ist.

Bleibt natürlich die Frage, ob man „so etwas“ haben muss – handelt es sich doch schließlich um alte Demo-Aufnahmen. Als AGAINST ME!-Fan ist es gut, diese Scheibe zu besitzen, als Punkfan im speziellen oder Musikfreund im allgemeinen nicht so unbedingt, aber als Fan der frühen AGAINST ME!-Werke ist „The eternal cowboy“ ein Geschenk des wohl doch noch nicht eingestürzten Himmels.

(Fat Wreck Chords/SPV - VÖ 03.07.09)