WAHRSCHAUER-Gig-Party 2024 mit HASS & LEISTUNGSTRÄGER!
Review der Woche: HUMAN EATING MONSTER - "Asymmetry"
Review der Woche: HOME FRONT – "Games Of Power"
Review der Woche: THE EVERETTES – "Soul Steps"
Videointerview mit HAERESIS
Krieg in der Ukraine:
previous arrow
next arrow
ArrowArrow
Slider

Bubblegum-Pop, Buddy Holly, Riot Grrrl, The Ramones, Blondie, hunxStreetpunk. 

Damit könnte die Rezension zu Ende sein, sind doch die entscheidenden Merkmale vom neuen Album des losen Kollektivs HUNX AND HIS PUNX notiert. 

Da die Platte so toll ist, hier noch einige weitere Bemerkungen:  HUNX AND HIS PUNX wechseln die Mitglieder wie sterbende Fliegen – so ungefähr steht es jedenfalls auf dem Infozettel. Songwriting und Gesang werden derzeit von den beiden Mädels Seth und Shannon gestaltet. Das Album wurde in nur wenigen Tagen geschrieben und aufgenommen. Es hört sich alles sehr "live" an, was der Scheibe gut steht.

Trotz der schnellen Entstehung ist "Street Punk" keinesfalls oberflächlich oder platt geworden – ganz im Gegenteil. 

"Mud in your eyes" erinnert an die seligen RONETTES. Anstatt einer Wall of Sound gibt es hier allerdings dreckige Gitarren und schiefen Chor-Gesang – wunderbar. "Rat Bag" lässt beim Intro THE BREEDERS auferstehen. Außerdem gibt es ein BEASTIE BOYS-Cover auf die Ohren: "Egg raid on Mojo" welches gut gelungen ist. Ein Lied dauert gerade mal ´ne halbe Minute. Der Text: "Everyone´s a pussy. Everyone´s a pussy. Everyone´s a pussy. Fuck you, dude." Da entstehen 77er-Gefühle. Nicht das Alter (hopefully) sondern das Jahr... Super auch der Text zu "Bad Skin": "I`m so fucking pissed about my bad skin. I got bad skin. It ain´t fuckin right. I wanna punch you in the face." So reichen sich Teenage-Angst, Sex-Kram, Streepunk-Life und Wir-wissen-heute-alle-alles-Ironie die Hände wie zwei kaputte Hauptcharaktere einer Dennis-Cooper-Novelle. 

Selten erlebt, dass bei einem Album dermassen viel Spaß, Ernst, Krawall und musikalisches Talent unter einen Hut gebracht wurde – und das in gerade mal gut zwanzig Minuten! Ein Bonuspunkt ist, dass ich mich plötzlich wieder wie Fuffzehn fühle und nicht wie über den Daumen gepeilte Vierzundvierzig, was die Hälfte von Achtundachtzig und aus diversen Gründen gleich doppelt schlimm ist. Nicht, dass ich noch mal in der Mitte des zweiten Lebensjahrzehnts stehen möchte – bloss nicht! Schließlich bietet diese Platte genug "Beweise", wie schrecklich diese Zeit der Adoleszenz ist. Den Verstand und die Erfahrungen eines Vierzigjährigen zu haben und gleichzeitig den verpicktelten wie auch biochemisch überaufgeregten Körper eines Fünfzehnjährigen... das wäre für ein paar Stunden in der Woche echt knorke. Sagen wir mal, jeden Donnerstag von neunzehn bis dreiundzwanzig Uhr. Hey, HUNX AND HIS PUNX, da habt ihr schon ein Thema für die kommende Platte!

Nichts zu danken, El_Nico