BAND: GRAVEYARD JOHNNYS
ALBUM:

LABEL: Wolverine Records / Soulfood - VÖ: 25.11.2011
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Zuletzt aktualisiert am: 30. Januar 2012
Da hat wohl jemand zu intensiv „Wir brauchen Bass“ von DAS BO gehört. Die ersten Songs werden vom Bass regelrecht zerstört, förmlich zerschmettert. Natürlich gehören intensive, tiefe Töne zum Punkabilly. Hier wird mit einem Kontrabass gespielt und dieser sollte im Studio auch herausgearbeitet werden. Das Instrument hat einen speziellen Klang und macht nicht nur optisch, sondern eben auch vom Sound was her - wenn man es denn gut umsetzen kann. Das scheint im Studio aber keiner gekonnt zu haben. Oder es ist so gewollt? Kann ich mir aber nicht vorstellen. Im Laufe der Zeit wird der Bass dezenter (vielleicht gewöhnt man sich auch mehr dran) und dadurch schafft es die Band, ein paar Punkte zu sammeln. GRAVEYARD JOHNNYS sind zwei Leute, Drummer und Kontrabasser, der zugleich singt. Dazu gibt es immer auch einen Gitarristen, der aber kein festes Mitglied ist. Auf den letzten Touren hat die Band zwei Gitarristen verschlissen und sich nach den Aufnahmen zu „Songs From Better Days“ gleich drei neue Saitenspieler angelacht, die sie bei ihren ausgedehnten Touren abwechselnd begleiten sollen. Da scheinen entweder zwei sehr schwierige Charaktere am Werk zu sein, oder sie sind immer an die falschen Gitarristen geraten. Die nächsten Konzerte, auch in Deutschland, sind bereits fest gebucht. Nun ist ja die Punkabilly-Welle etwas abgeebbt. Gehörte vor zwei Jahren jede Band, die Rock´n´Roll-Sound mit Punkelementen spielte dazu, ist der Haufen heute auf wenige Bands zusammengeschrumpft, die schon vorher dabei waren. So gehen GRAVEYARD JOHNNYS einen Weg in eine immer kleiner werdende Gesellschaft. Sie spielen auch keinen Punkabilly im klassischen Sinne, sondern vielmehr eine Mixtur aus Rock´n´Roll, Punk und ´50s Rockabilly - ein harter Sound, der melodisch nach vorne geht und immer dann am besten ist, wenn man den Kontrabass schön spielen hört. Da kommt genau die Aggressivität rüber, die insbesondere im Psychobilly so geliebt wird. Ein Song, der dieses bravourös darstellt ist „Torture Me“. Der folgende Titel mit der Nummer elf, ein Coversong, haut genauso in diese Kerbe. Die Texte der GRAVEYARD JOHNNYS sind szenetypisch, auch wenn die Band darauf Wert legt, dass viele im Tourbus, bei Aftershowparties oder Nachts im Club entstanden sind. Da geht es um Frauen, die einen verlassen haben, Frauen die trinken, rauchen und Sex mit verschiedenen Partnern haben, um den abendlichen Pit bei „Dancefloor Of Death“ und weitere Erlebnisse der Nacht. Wenn man nun aber Familie, Auto und den obligatorischen Wauwau hat und sich nicht mehr bis nachts um fünf in den Clubs rumtreibt, dann sind das vielleicht Lieder von besseren Tagen. Für die GRAVEYARD JOHNNYS sind es allerdings aktuelle Songs. In der Hoffnung, dass der Bass live nicht auch so dominant ist wie auf CD, sei hiermit der Besuch eines Konzertes der Waliser empfohlen.
Frank
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