BAND: HORRORPOPS
ALBUM:

LABEL: Hellcat - VÖ 1.2.2008
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Zuletzt aktualisiert am: 07. Februar 2008
Angeblich ist das dritte Album einer Band immer ganz wichtig und so eine Art Wendepunkt oder Prüfstein. Die HORRORPOPS scheinen solche Themen oder ‚Probleme’ aber nicht zu kennen. Sie verfolgen unbeirrt ihren Weg, bei dem sie fröhlich Elemente von Rockabilly, Punk, Ska, Goth und Wave mit einer knallbunten und prall gefüllten Tüte Pop vermischen und fügen dem Ganzen dezent ein paar neue Elemente bei. Ob-wohl „dezent“ ein Wort ist, welches im Lexikon von Patricia, Nekroman und Niedermeier wohl keinen Platz finden wird. Nach dem ersten Album „Hell Yeah“ und dem Zweitwerk „Bring It On“ folgt nun „Kiss Kiss Kill Kill“. Die HORRORPOPS sind zu einem Trio geschrumpft (bei der nächsten Tour sollen aber wieder neue höllenkatzige Gogo-Girls mit an Bord sein) und mit einem losen Konzept namens Filmkunst am Start, was auch schon den Songtiteln zu entnehmen ist: „Thelma & Loui-se“, „Hitchcock Starlet“ und „Highway 55“, um nur einige zu nennen. Davon mal abgesehen gibt es eine Fortsetzung des Klassikers „Horror Beach“, wieder instrumental, wieder Surf, lässt sich auch prima als Filmmusik hören. Wo ist der Film hierfür? Lars von Trier, bitte übernehmen Sie! Die Aufmachung der CD macht wirklich was her: es sind gemalte Szenerien zu sehen, die ausschau-en wie Filmplakate von den Fünfzigern bis in die Achtziger, wo die HORRORPOPS in Zitat-Gemälde eingebunden sind, die an Monsterfilme, Film Noir und Produkte aus den Hammer Studios erinnern – wirklich ein sehr schönes und gelun-genes Artwork - alle Achtung! Ich hab nach lan-gem Betrachten erst auf der CD gelesen, dass diese Werke von Nekroman stammen – sieh mal an, da ist ja ein vielseitiges Talent am Werk! Verlassen wird das Filmkonzept übrigens bei einem der interessantesten Songs des Albums: „Boot2Boot“, welcher sich mit der letztjährigen Räumung des (besetzten) Hausprojektes in Ko-penhagen beschäftigt, was lange in den Medien debattiert wurde – teilweise auf sehr seltsame Weise. Und wo durch den Hausverkauf der Stadt an eine christliche Gemeinde nicht nur eine von Dänemarks besten Rock-Clubs, sondern auch und vor allem die Heimat für viele Punks und Streetkids plattgemacht wurde. Patricia: „…There was a change of government that decided that everything weird had to go... Copenhagen has been on fire. And “Boot2Boot” is dedicated to our displaced friends.” Wirkliche Überraschungen finden sich auf dem Album nicht, wozu auch? Die HORRORPOPS sind originell und einzigartig. Patricia spricht da-von, dass sie ein Role-Model für Sängerinnen sein will, weil es blöd ist, dass auf Frauen im Rockbiz immer ein besonderes Augenmerk ge-lenkt wird aufgrund ihres Geschlechts und es ja wohl nicht sein kann, dass automatisch Vergleiche mit Madonna oder Gwen S. herbeizitiert wer-den. „Having it so someday gender isn´t that important in Rock´n´Roll is something that´s very important for me.” Schöne Platte, und demnächst bestimmt auch mal wieder live zu sehen (denn so sind die HORRORPOPS wirklich am besten) in einer Rock´n´Roll-Venue Ihres Vertrauens...!
El_Nico
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