BAND: MIKROKOSMOS 23
ALBUM:

LABEL: iKids in Misery – VÖ April 2008
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Zuletzt aktualisiert am: 06. August 2008
Tonträger eingelegt und auf „Play“ gedrückt: Einem Knistern folgt ein Knacken, dann sammeln sich die Instrumente und die Gitarre spielt die ersten Riffs. Cool! Das sind doch TURBOSTAAT... Zack - ein Break! TURBOSTAAT weg... Break! TURBOSTAAT wieder da. Es kommt zur Aneinanderreihung von instrumentalen Parts mit Breaks. Dann setzt der Gesang ein. Ich denke an D.H. aus Leipzig. Wieder Breaks. Schreigesang. Immer wieder Stops, musikalische Themen werden aufgenommen, festgehalten, wieder an andere gereiht und nach 3:43 ist dann Schluss. Puh! Zweiter Song: Gitarre fängt an - TURBOSTAAT. Der Rest setzt ein, TURBOSTAAT weg. Gesang trägt den Song ein Stück voran, dann wieder Veränderung. Ruhe kehrt ein... Es folgt der Ausbruch. Ganz viele Gitarren in verschiedenen Tönen und Akkorden. Die Anschlagstechniken wechseln, die Schlagzeugtakte auch. Gesang pendelt zwischen Melodie, Sprechen und Schreien. Der Song fällt, steht auf, fällt wieder, springt hoch und fällt ganz tief. Wow! Das sorgt für massive Abwechslung in 2.34 Minuten. Nicht so einfach, dem zu folgen. Manchmal ist auch weniger mehr. Vielleicht fällt es den Jungs schwer, auf den Punkt zu kommen? Naja, nicht wirklich. In den darauf folgenden Stücken geht es schließlich nicht mehr ganz so vertrackt zur Sache. Es wird nachvollziehbarer komponiert und der Hörer wird nicht mehr so schnell aus den musikalischen Strukturen geworfen. Die Gitarren bestimmen die Songs. Sie verstehen es, in Engelstönen zu kommunizieren mit liebhaften Melodien, um anschließend gemeinsam und zerstörerisch diese Kommunikation zu killen. Insgesamt bietet der MIKROKOSMOS 23 der Welt einen Einblick in die ihrige mit 9 Songs in 31 Minuten. Ab Titel 5 beginnt lt. CD-Trackliste die B-Seite. Diese steht dem Punkrock wieder etwas näher, wenn auch nicht in seinem klassischem Sinn. Davon haben sich MIKRKOMOS 23 auch viel zu weit entfernt, als dass sie dahin zurück kehren könnten. Aber jetzt kommt es nicht mehr zu einer Überlagerung der Breaks und Cuts, sondern zu eingängigeren Songstrukturen, die viel besser funktionieren und dadurch zu begeistern wissen. Natürlich sind die Gitarren nach wie vor verspielt und auch die Songs krachen und schweigen - aber Steigerungen, Ausbrüche und Reduktionen wirken viel straigther und rockiger, als noch zu Beginn der Scheibe. Genau so funktioniert Emo am intensivsten! Und ja, jetzt ist es passiert – der Stempel wurde aufgedrückt! Aber Emo-Punk in dieser Art ist dann schließlich auch cool! Und auch wenn man es aus dem Blickwinkel des Musikers eher entgegengesetzt betrachten mag: Die Scheibe wird zum Ende hin immer besser und besser! Natürlich gibt es persönliche deutsche Texte, aber oft auch wütend statt empfindlich gehalten und vorgetragen! Alle, die sich im Umfeld von CAPTAIN PLANET, SYN*ERROR und D.H. wohl fühlen, werden es auch hier tun! Ganz sicher und versprochen!
Diplompunk
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