Diese Scheibe ist das zweite Album der Band aus dem schönen und doch als langweilig und als spießig bekannten Emsland. Obwohl Meppen auf ihrer MySpace–Seite steht, kommen die Members (zumindest ursprünglich) aus Haselünne. Aus diesem kleinen Ort kommt als Aushängeschild die Firma Berentzen. Wohl jeder von uns hat in seiner Jugend wohl mal den leckeren Apfelkorn der Firma probiert. PROPAGANDA NETWORK präsentieren auf ihrer zweiten Scheibe (die ein klasse Cover hat) dreizehn Songs, die ordentlich nach vorne gehen und vom Gesang getragen werden. Sänger Franco bringt die Texte vor, die halb gebrüllt, halb gesungen in einer guten Mischung aus Wut und Verzweiflung rüberkommen. Die Inhalte der Lieder sind eher düster und nicht gerade hoffnungsvoll. Gleichzeitig sehr persönlich und emotional. Ich würde die Musik als Hardcore-Emo bezeichnen. Wenn ich MUFF POTTER höre und als Emo und Studentenpunk einordne, dann ist PROPAGANDA NETWORK die harte Variante. Politisch klar links, engagiert und die richtigen Worte findend machen die Jungs ihren Job nicht schlecht. Mir geht das allerdings zu sehr in die Emo–Ecke, so dass sich trotz der guten Zutaten bei mir keine wirkliche Begeisterung entwickeln kann. Die dreizehn Songs sind insgesamt relativ ähnlich, was besonders am Sound der Gitarre liegt, die wahrscheinlich nur mit einem einzigen Verzerrer arbeitet, diesen aber so liebt, dass sie permanent zeigen muss, was das Gerät alles kann. So bleibt PROPAGANDA NETWORK eine Band, die stilistisch für einige Leute interessant sein dürfte, der gestandenen Punker jedoch erst mal reinhören sollte, bevor er sich die Scheibe ganz legal beim CD-Händler seines Vertrauens kauft.

Frank