BAND: KARMACOPTER
ALBUM:

LABEL: Elfenart – VÖ 2009
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Zuletzt aktualisiert am: 21. August 2009
„Bist nicht mal Pirmasens, bist nicht mal Kaiserslautern, doch du wärst so gern Berlin.“ Na!? Woher kommen die KARMACOPTERS? Noch wird nichts verraten – also weiterlesen! Das Debüt-Album gibt es jedenfalls nur auf Vinyl inkl. Download-Code. Gut gemacht! Das Artwork ist bereits beeindruckend: Auf dem Cover sieht man einen einsamen Arbeitshandschuh, der an der Wand festgeschraubt ist – weiter nichts. Kein Bandname. Kein Albumtitel. Diese minimalistische Gestaltung erinnert doch sehr an EA80, wenn gleich diese es wenigsten schaffen, ihren Bandname auf dem Cover zu drucken. Musikalisch hat es allerdings nichts mit den Gladbachern zu tun. Fraglich wäre in diesem Zusammenhang, ob der Terminus „Punkrock“ hier noch greift. Wahrscheinlich schon, da der Gesang deutschsprachig ist und man somit automatisch in dieser Kategorie landet. KARMACOPTER sind allerdings anders als die anderen. Die drei Musiker bedienen sich neben den Elementen des Punkrocks auch denen des Noise-Rocks. Die Gitarren-Riffs wirken dabei brachial rockend und mitunter monoton, wobei sich die wiederholenden Riffs förmlich in den Kopf brennen. Die Songs sind sehr akzentuiert komponiert, so dass es mehrfach innerhalb der Stücke zu musikalischen Betonungen kommt, an denen alle Instrumente inkl. Vocals mitwirken. Der Gesang erinnert dabei stark an alte MUFF POTTER. Ein in meinem Kopf sich ständig auftuender Vergleich: Die letzte (in diesem Fall sogar wirklich) MUFF POTTER-Platte „Gute Aussicht“, Opener „Ich und so“ - hier lassen sich nahezu eindeutige Gesangsprallelen erkennen. Nagel singt/schreit in diesem Song in einer aggressiven Art und Weise, wie es der KARMACOPTER-Sänger in nahezu allen Songs macht. Großartig! Neben der Schwere und dem Brachialen der Songs bewegen sich die 3 Jungs aber auch immer wieder im straighten und druckvollen Punkrock-Sektor. Es gibt sogar eindeutige Punkrockstücke wie „Ritalin“ oder „Verheizt“. Hin und wieder werden auch die noisig gehaltenen Strukturen anderweitig durchbrochen, wenn es wie aus dem Nichts zu Tempo-Wechseln kommt und dann plötzlich ein tanzbarer Beat folgt, dem sogar noch eine Melodie unterliegt. Vorzeigesong dafür ist „230 of fame“ (Hit!!!). Inhalt und Musik sind bei diesem Stück dicht bei einander, wenn es um die Niveaulosigkeit im Mainstream-Rock-Bereich geht. Und gerade weil es darauf angelegt wurde, ist dieser Song besser als all die Stücke jener Bands, die hier gemeint sind - trotz Hookline! (noch immer Anspieltipp!!) Die B-Seite erscheint allgemein etwas eingängiger, aber mit Sing-Along-Refrains halten sich die Copters dezent zurück. Viel eher fühlen sie sich in einem Gitarren-Konstrukt aus dynamischer Schwere wohl. Textlich befinden sich KARMACOTER im Übrigen auch auf der guten Seite. Jene zeugen von Attitüde, Intelligenz, Phantasie und Humor und machen demzufolge um Plattitüden einen großen Bogen. Eine Platte, mit der es Spaß macht, Zeit zu verbringen und welche die Copters hoffentlich mal raus kommen lässt aus Mannheim, „weil die Kultur hier schon im sterben liegt!“ Ein Album für die Top 10 diesen Jahres!
Diplompunk
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