BAND: HAUSWALD/WILLMANN
ALBUM:

LABEL: Jaron Verlag
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Zuletzt aktualisiert am: 31. August 2009
Immer wieder hört man von bösen Buben, die das wöchentliche Fußballfest gehörig stören, ob nun durch sinnlos abgefeuerte Feuerwerkskörper oder durch brutale Übergriffe auf andere Fußballfans. Am Ende muss der eigene Fußballklub daran glauben und mit Sanktionen rechnen. Ob jetzt oder zu DDR-Zeiten, immer schon gab es im Osten Berlins Reibereien und Hassgesänge. Das Buch „Ultras Kutten Hooligans“ beschäftigt sich intensiv, aber nicht sehr kritisch, mit dem Fangehabe der beiden Vereine BFC Dynamo und 1. Union Berlin. Der BFC galt zu DDR-Zeiten als der Staatssicherheitsclub, der, laut unbestätigten Gerüchten, manch Spiel von den Schiedsrichtern geschenkt bekam und daher international nicht mithalten konnte. Erster Förderer und Edelfan war der Mann, der alle liebte: Erich Fritz Emil Mielke. Eine weit interessantere Geschichte hat der jetzige 1. FC Union Berlin, der zunächst unter dem Namen Union Schönweide spielte, dann als SC Motor Berlin, als Turn- und Sportgemeinschaft Oberschönweide, als TSC Berlin und schließlich und endlich ab 1966 als 1. Union Berlin. Nie hatte es der Club aus dem tiefen Osten der Hauptstadt leicht: die Tabelle der Oberliga und der Nachwendeligen besah man sich meist vom Ende aus. Kam es zum Aufstieg, folgte alsbald der Abstieg. Geklärt wird auch, dass sich die Fans hassten, aber die Spieler der Teams privat gut miteinander auskamen. Frank Willmann beschreibt in vielen Kurzreportagen und Geschichten seine Eindrücke und Begebenheiten während der Spiele. Die Zeit davor und danach ist sogar oft sehr spannend erläutert worden, obwohl meist Gewalt und Blut im Spiel war. Abgerundet werden die Texte durch Fan-Interviews und einigen Hintergrundinformationen. Der größte Anteil der Seiten gehört dem renommierten Fotografen Harald Hauswald, der viele Jahre die Fans der beiden Ostberliner Clubs mit der Kamera begleitete. Neben einigen spaßigen Ansichten gibt es vor allem verzerrte Gesichter und blutende Nasen zu sehen. Ob nun in Zwickau, Magdeburg oder Brandburg, Hauswald war dabei. Da laufen Polizisten mit Vollschutz angekaspert durchs Bild. Jugendliche Fans sind zu sehen, die vielleicht zum ersten Mal ihre blutigen Lippen an ein Taschentuch drücken müssen, da der Herr Polizist zugeschlagen hat. Manch Fangesicht zeigt aber auch den puren Hass, egal auf wen. Da werden Münder und Augen aufgerissen, Fäuste gereckt und Polizisten angeschrieen. Warum welche Fotos Einlass in das Buch fanden und wieso sie nicht chronologisch angeordnet wurden, bleibt unklar. Ob nun die friedlichen „Kutten“ oder die gewaltbereiten „Hools“, alle erhalten hier ein Denkmal in Buchform.
ThoBe
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