BAND: THE CAPITAL BEAT
ALBUM:

LABEL: Stupido Records / Broken Silence - VÖ: 10.06.2011
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Zuletzt aktualisiert am: 28. September 2011
Eine amüsante Überraschung erreicht mich mitsamt dieser tollen Scheibe: Das Oktett, welches mit ihrem Zweitrelease heiße, tanz- sowie singbare Reggae-Soul-Hybrid-Songs durch die Boxen dieser Welt schmettert, stammt aus dem kühlen Finnland. Die nordische Herkunft der Band tut dem Feuer und Temperament der Musik keinerlei Abbruch, diese Mischung ist äußerst erfrischend und spannend. „Hold Out Your Hand" eröffnet das Feld mit flotten Bläsern. Selten überzeugt mich eine Reggae-Band auf Platte so sehr wie auf Bühne. Das Gefühl von Subkultur strömt durch meine Adern wie einst mein Lebenselixier. Der Groove geht nicht abhanden, saftig und kantig wirbelt der Titel bis zum bitteren Ende weiter. Frei nach H. J. Simpson: ‚Ich nicke vor und zurück: Ja, das ist gut! Dann schüttel ich manchmal mit dem Kopf, als würde ich sagen: Nein, hört nicht auf zu rocken!‘ Wem spätestens bei „Criminal" nicht das Herz oder wenigstens ein Licht aufgeht, der stürze seinen seelenlosen Leib die nächste Steilküste hinunter. Diesen Chorus muss man einfach lieben - ihn zurück umarmen, so wie er einen als Hörer warm umschließt. Echt knorke, allein für die Nummer lohnt sich das Album. Ein Punkt, der mich auf CD gebannt am Reggae stört, ist der Eindruck, dass irgendwann alles gleich oder ähnlich klingt. Wegen des andauernden Offbeats. Selbst dem ist bei dieser Kombo nicht so. Ein Song nach dem anderen geht vorbei, noch immer ist mir nach Tanzen zumute. Absolut turbo sind die aufeinanderfolgenden Soli bei „Where Is The Law", es entsteht ein richtiges Jamsession-Feeling. Spontan und unbekümmert, modern und zugleich traditionell schweben die Arrangements durch die unendlichen Weiten meiner Vorstellungskraft. Trompete und Posaune zwängen sich nie unangenehm auf, sondern gehen immer songdienlich und äußerst melodisch zu Werke. An diesen Longplayer bin ich mit großer Skepsis und hohem Anspruch herangegangen. Umso mehr bin ich überrascht, wie viel Möglichkeiten THE CAPITAL BEAT aus dem Reggae rausgeholt haben. Was die weitere Entwicklung dieser sympathischen Finnen angeht, bin ich sehr optimistisch und gespannt.
pd
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