BAND: RADIO DEAD ONES
ALBUM:

LABEL: SPV / Steamhammer
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Zuletzt aktualisiert am: 16. Oktober 2011
In den letzten Jahren haben die Wahlberliner so ziemlich jede Bühne in Europa kennen gelernt. Überall, wo eine Anlage stand und ein paar Bier auf die Band warteten, machten die Jungs Station. Mittlerweile sind sie eine erfahrene und vor allem sehr gute Liveband. Das konnte man bei der Record-Release-Party im Berliner Clash hören und sehen, wo das Erscheinen der “AAA“ (“Awake And Alive“) gefeiert wurde. Das Markenzeichen der Kreuzberger Band ist der raue Gesang. Sänger Beverly singt absichtlich so kratzig. Bei Songs wie “Angelina“ zeigt er, was er mit seiner Stimme alles kann. Er kann richtig singen, richtige Melodien, mit Herz und allem. “Angelina“ ist vielleicht kein typischer Song des Albums, er bleibt aber schon beim ersten Mal hängen. Im Großen und Ganzen sind die RADIO DEAD ONES ihrem rotzigen Streetpunk mit ´77er Punk-Einfluss und rotzigem Rock treu geblieben. Im Vergleich zum Vorgänger bewegt sich “AAA“ aber etwas weg vom rauen Streetpunk und es sind mehr eingängige Melodien zu hören, die der Band vielleicht auch den Weg zu mehr Bekanntheit ebnen (sollen). Vielleicht ist aber auch die jugendliche Wut der Erfahrungen gewichen? Wie dem auch sei - mehr Melodie muss nicht schlecht sein. Textlich bestechen sie zweifellos. Songs wie “Emerging Market“ (siehe Wahrschauer Sampler) gehen mit dem kapitalistischen System, der Gier der Konzerne, der Gier der Menschen und dem Glauben, dass es immer höher, schneller, weiter geht, hart ins Gericht. Das bereits zitierte “Angelina“ beschreibt in kurzer, aber sehr bildhafter Sprache das Leben der hübschen, drogenabhängigen Angelina. Es ist nicht immer schön auf dieser Welt, das muss immer wieder gesagt werden. Die Jungs nehmen kein Blatt vor den Mund, wie auch im Interview dieser Ausgabe zu lesen ist. Trotzdem sollte man dieses Album nicht als politische Platte einordnen. Dafür sind andere zuständig. “AAA“ ist eine raue, kernige, sympathische Scheibe - wie die Straßen in Kreuzberg.
Frank
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