BAND: NOëMI WAYSFELD & BLIK
ALBUM:

LABEL: AWZ Records / l'autre distribution – VÖ: 14.09.2012
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Zuletzt aktualisiert am: 24. Oktober 2012
Wow! Kaum zu glauben aber wahr: Noëmi Waysfeld ist gerade mal 28 Jahre alt. Das Debüt der Sängerin und ihres Quartetts BLIK, lässt auf wesentlich mehr Erfahrung schließen - im Leben wie auch rein musikalisch. Unglaublich reif und ausgegoren klingt „Kalyma", wo mit Akkordeon, Gitarre, Oud, Kontrabass und manchmal Klarinette und Violoncello rein akustisch musiziert wird. Nicht enden wollende Melancholie zieht sich als roter Faden durch das Werk. Ursache dafür und Hauptquelle von Noëmis Inspiration ist die jüdisch-russische Sängerin Dina Vierny mit ihrem Album „Songs Of The Siberian Prisoners Of Today" ist. Hierauf sind Lieder von politischen Häftlingen der Stalin-Ära versammelt, deren gemeinsamer Unterton verständlicherweise irgendwo zwischen Trauer und Hilflosigkeit zu suchen ist. Trotz dieser Voraussetzung erlebe ich „Kalyma" nicht als ein Dokument der Verzweiflung. Dafür klingt die hier enthaltene Musik, eine Melange von Klezmer, Walzer, Tango und einigem mehr, zu vielschichtig, zu spannend, zu neugierig, zu tanzbar. Der gewagte Versuch, in der heutigen, leider doch sehr oberflächlichen Zeit ein rein akustisch instrumentiertes Album mit sehr tragischem Hintergrund zu veröffentlichen, verdient allein schon Respekt. Hat es dann zudem Charme, stilistische Vielfalt und sogar den leisen, trotzig-optimistischen Humor kann ich nur sagen: Experiment geglückt, weiter so! Allez Mademoiselle Noëmi et BLIK!
johnniecolt
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