BAND: DIE HEITERKEIT
ALBUM:

LABEL: Nein, Gelassenheit / Staatsakt / Rough Trade – VÖ: 24.08.2012
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Zuletzt aktualisiert am: 24. Oktober 2012
DIE HEITERKEIT klingen zwar nicht ganz so fröhlich wie ihr Name es nahelegt, jedoch auch nicht - was möglicherweise das Gegenteil hiervon wäre - tranfunzelig. Ihr Sound ist erfrischend normal, um nicht zu sagen: unprätentiös. Sachlich. Bodenständig. Leicht punkige Schrammelgitarre, vermutlich per Gitarrenverstärker eingespielter Brummelbass und stoische Schlagzeugbeats bilden das Fundament für mal schnodderigen, mal melancholischen und mal sogar vorsichtig heiteren Gesang. Mal ertönt dieser schaurig schräg wie bei THE CUREs Robert Smith, mal verhuscht wie bei MOLDY PEACHES, mal verträumt wie bei MAZZY STAR und mal rotzig-trotzig wie bei den Berlinern GROSSSTADTGEFLÜSTER. Spartanischer Minimalismus und unaufdringliche, authentische Coolness ergeben gepaart mit trockenem Großstadthumor ein Album, das zumindest meiner Vorstellung nach den perfekten Soundtrack zu einer windigen Stadt im hohen Norden darstellt. Hanseatische Abgeklärtheit, realistische Einschätzungen für viel Lebenslagen und hier ganz besonders solche, die mit Beziehungen und deren Ende zu tun haben. Das ist nicht immer angenehm, aber es hilft. Beim Erinnern, beim Leiden, beim Voranblicken. Wie schön, wenn jemand Herzensschmerz jenseits von Haschen nach Mitleid einerseits und dem Betteln um Mitleid andererseits einfach benennt. DIE HEITERKEIT stellen mit dieser Haltung eine erfrischende Abwechslung im gegenwärtigen Musikgewerbe dar und überzeugen mich sowohl musikalisch als auch inhaltlich. Ich empfehle „Herz aus Gold" all jenen, die wissen wie sich ein gebrochenes Herz anfühlt und denen, die wissen, dass das olle Ding irgendwann auch nicht mehr so sehr weh tut. Und danach geht es wieder weiter, das Leben.
johnniecolt
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