BAND: PRINCIPE VALIENTE
ALBUM:

LABEL: AFMusic / Altone Distribution - VÖ: 06.06.2014
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Zuletzt aktualisiert am: 21. Mai 2015

„Choirs Of Blessed Youth“ ist bereits das zweite Album der Schweden PRINCIPE VALIENTE aus Stockholm, welche aus den Musikern Fernando Honorato als Sänger und am Bass, Jimmy Ottosson an der Gitarre, Rebecka Johansson an den Keyboards und Joakim Janthe am Schlagzeug bestehen, und mich mit seinen epischen Klangspuren und seinen dunklen Vocals stark an INTERPOL erinnert. Dies ist schon mal eine gute Referenz und das neue Werk schlingert gekonnt zwischen den Polen Dunkelheit und Licht. Zu ihrem Debüt „Principe Valiente“ waren sie bereits als Vorband des ehemaligen BAUHAUS-Sängers Peter Murphy zu erleben und ähneln in gewisser Weise dessen Band. Ein tieftrauriger Gesang trifft auf Alptraummelodien und zieht dich in seinen Bann. Die Platte strotzt nur so vor Eleganz und Cleverness und lässt sich immer wieder in einem Rutsch anhören, jedes Lied ein Volltreffer ins Herz. Die Stimmung ist dabei konstant melancholisch gehalten und dennoch von Glück beseelt. Sie machen Gothicrock, der süchtig macht und an Bands wie JOY DIVISION oder die EDITORS gemahnt.
PRINCIPE VALIENTE ist ein wunderbares Darkpop-Album gelungen, welches gekonnt mäandert zwischen Traurigkeit und Euphorie. Schon der Opener „The Son I´ll Never Be“ fesselt einen mit seinen markanten Keyboardflächen und wird noch aufgewertet durch die eingängigen Vocals, die eine wahre Gänsehaut hinterlassen: Wie von einem anderen Stern klingt das und stimmt auf ein geniales Werk ein. Song Nummer zwei „Take Me With You“ trägt einen mit etwas mehr Tempo davon und besticht mit sägendem Gitarrenriff und einer Stimme wie nicht von dieser Welt. Fernando Honorato macht seinen Job ganz wunderbar und singt sich in die Herzen der Fans!
„She Never Returned“ dann ist etwas breiter mit Keyboardpartikeln ausgestattet. Es fließt träge dahin wie dunkler Honig, um ins wunderschöne „The Dream“ überzuleiten, welches sich melancholisch, depressiv und mit einer Länge von beinahe zehn Minuten vor dir ausbreitet, wie ein Flussdelta mit etlichen Nebenarmen, Abzweigungen und voll dunkler Atmosphäre.
Auch „Wasted Time“ ist keine verlorene Zeit sondern rockt wieder etwas frischer, mit Stakkato-Gitarre daher. Habe ich die tollen und todtraurigen Vocals schon erwähnt? Man kann das eigentlich auch nicht zu wenig herausschreien. Ist die Stimme doch der Klebstoff, der bei PRINCIPE VALIENTE alles zusammenhält. Ohne diesen hätte die Platte wohl nicht ihre anziehende Wirkung.
„The Fighting“ ist dann wieder etwas kämpferischer, mit dunkel gestimmten Gitarren und treibendem Schlagwerk. Es ist wieder so ein Lied, das auch JOY DIVISION gut gestanden hätte und in dem der Sänger schier über sich hinauswächst. Der nachfolgende Titelsong ist eine zwei Minuten lange Überleitung, von traurigen Keyboardflächen getragen, steuert sie über zum Rest der Platte und damit zunächst zu „Fiction“. Der fängt langsam an und bewegt sich dann spannungsgeladen zwischen Realität und Fiktion. Ein todtrauriges Stück ist das und wird gefolgt von einem Song namens „Dying To Feel Alive“, und genau so fühlt man sich dann. Man befindet sich direkt an der Grenze des Todes, um sein Leben wieder genießen zu können. Man wacht durch ihn förmlich wieder auf und landet im Diesseits, die sägenden Gitarrenparts wecken ein Ungestüm in mir, welches wirkt wie Koffein auf die nüchterne Seele. Auch die letzten beiden Songs „Temporary Man“ und „Flower On You“ fräsen sich gekonnt in die geschundene Seele. Somit ergibt sich dann ein kompaktes Werk, welches man am liebsten gleich noch einmal hören will.
Die Lieder von PRINCIPE VALIENTE machen munter und gleichzeitig kreisen sie um die Themen Tod, Leben, Liebe und Phantasie. Sie bringen dich zum Träumen, ziehen dich gleichzeitig wieder in die Realität zurück und passen perfekt zu dieser tristen und grauen Jahreszeit da draußen vor dem Fenster.

Andy
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