BAND: WHAT WE FEEL
ALBUM:

LABEL: ANR Music / Broken Silence – VÖ 25.9.2009
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Zuletzt aktualisiert am: 21. September 2009
Die moskauer, deutlich antifaschistisch positionierte HC-Band WHAT WE FEEL dürfte unseren Lesern nicht mehr unbekannt sein. Der Song „Shoulder To Shoulder“ befand sich auf der WAHRSCHAUER-Compilation #54. Pünktlich zum Beginn der Europatour erscheint jetzt ihre neue, energiegeladene Scheibe „Naschi 14 Slov“ („Our 14 Words“) mit 14 authentischen, zum Kampf und Antirassismus aufrufenden Songs, welche natürlich auch diesmal in russischer Sprache herausgeschrieen werden. Die Texte spiegeln die harte Situation in der moskauer Antifaszene wieder, die zwar im Vergleich zu vor ein paar Jahren etwas erträglicher geworden ist, aber dennoch - verglichen mit Deutschland - sehr brutal ist. Die Antifas finden mit ihrer unpopulären Meinung kaum Akzeptanz, geschweige denn Zustimmung bei der normalen Bevölkerung, wohingegen der Nationalismus in mehr oder weniger ausgeprägten Form in der breiten Masse häufig vertreten ist. Von Seiten der russischen Regierung sind die Antifas und mittlerweile auch die gewaltbereiten Nazis gleicher Maßen unerwünscht. Die Lieder des neuen Albums handeln unter Anderem vom Nichtvergessen der getöteten Freunde, von Interessenvortäuschung der Medien, Korruption, Misstrauen, Antirassismus und Freiheitskampf. Musikalisch haben sich die Jungs positiv weiterentwickelt und sind dennoch dem typischen WWF-Sound mit tiefen Gitarrenzwischenspielen treu geblieben. Neben acht neuen Songs beinhaltet das Album sechs Coverversionen von zum größten Teil befreundeten Bands. So ist z.B. „Net Rassisma – Net Problem“ („No Rassism – No Problems“) von der bekannten Moskauer SKA-Punk Band DISTEMPER dabei, gesungen von deren Sänger Dacent. Erwähnenswert ist auch die Version mit russischem Text des STAGE BOTTLES Klassikers „Sometimes Antisocial, Always Antifascist“. Auch vertreten auf dem Album ist die deutsche Variante des WWF Songs „Good Night White Pride“, welche in Kooperation mit der Berliner Punkband HAUSVABOT entstanden ist und zwei Songs der Polit-Rap Bands der Sänger Bob und Dentist. Die Aufmachung des Albums erscheint im schicken, an die heutige Zeit angepassten 20er Jahre Sowjet Propagandaplakat-Style. Das ca. A3 große Booklet hat das Aussehen einer alten PRAVDA Zeitung, in der die Songtexte mit den englischen Übersetzungen wie Zeitungsartikel abgedruckt sind. Das Poster auf der Rückseite ist nicht weniger stylish und (wem es nicht zu schade ist) durchaus ein Hingucker auf der Wand. Das Album kann ich nur weiterempfehlen, besonders denen, die sich für die russische Antifa interessieren. Aber auch sonstige Fans des aggressiven Hardcore werden ihre Freude dran haben. Wenn ihr mit den Jungs persönlich sprechen und mehr über das Geschehen in der russischen Antifascene aus erster Hand erfahren wollt, habt ihr große Chancen dazu auf einem Konzert der nächsten Tour.
lg
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