Der Telekommander ist zurück – und er macht noch immer was mit Medien. Nachdem Florian Zwietnig und Gerald Mandl, aka MEDIENGRUPPE TELEKOMMANDER 2006 noch Näher am Menschen sein wollten, greifen sie auf ihrem dritten Studioalbum die Paradigmen der Leistungsgesellschaft in Zeiten der Krise auf. Und dass die Zeiten härter geworden sind, wird auf den ersten Tracks auch auf der musikalischen Ebene deutlich: Härter, krachiger und dreckiger als zuvor kommt die MEDIENGRUPPE daher, selten hat das gern verwendete Label Elektropunk besser gepasst. Mit der Betonung auf Punk. Einer muss in Führung gehen ist ein 45-minütiger Alptraum im Fieberwahn, in dem einem das Konzentrat des täglichen gesellschaftlichen Wahnsinns um die Ohren geschlagen wird: Die Forderung nach ständiger Selbstoptimierung des Einzelnen (,Es gibt immer was zu tun'), der Mitmachzwang im nationalen Kollektiv (,Über alles') oder das Lob der Rücksichtslosen Leistungsbereitschaft auf dem Titeltrack ,Einer muss in Führung gehen'. Diese Versatzstücke aus politischen Parolen, Werbung und Medienbeschallung arrangiert die MTK zu einem hysterischen Schreckensbild unserer Zeit und trifft damit voll ins Schwarze. Für einen funky Abend auf dem Dancefloor eignet sich das – vielleicht mal abgesehen vom Instrumental-Track „Alles bleibt besser“ – nun wirklich nicht. Macht aber nix, weil erstens muss ja nicht alles immer dem Diktat der guten Laune huldigen und zweitens rockt das live allemal.

GeiJ