BAND: DIVING FOR SUNKEN TREASURE
ALBUM:

LABEL: scheiße fabrik productions / ppc media - VÖ: 26.10.2010
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Zuletzt aktualisiert am: 26. Oktober 2010
Als ich die Band zum ersten Mal wahrnahm, spielte sie gerade mit ihren Akustikinstrumenten gegen Straßenbahn- und Mauerparkflohmarktlärm an. Erfolgreich. Eine große Menschentraube hatte sich gebildet, und sie… ja: sie tanzte! Zu einer Musik, die eigentlich nur aus bekannten Versatzstücken besteht, die man in dieser Mischung aber selten findet: irgendwie Blues, aber dafür zu schnell. Irgendwie Swing, aber dafür zu dreckig. Irgendwie Gipsy, aber dafür zu Rockabilly. Stimmen, die von einem Leben erzählen, das ihre Besitzer eingedenk ihres Alters eigentlich gar nicht gelebt haben dürften. Klampfen, Drums, Bass. Da erwischt einen der Opener des neuen, zweiten Albums „Raaa!“ auf dem falschen Fuß - „Queen Anne's Revenge“ könnte einem Morricone-Soundtrack entsprungen sein. Im Gegensatz zum Erstlingswerk wirkt „RAAA!“ heterogener, was wertfrei verstanden werden sollte. Stilexperimente sind hier allerdings nie Selbstzweck, sondern stützen die Songs, wie die Psychobillylicks im galoppierenden „Goodbye Memphis“. Ruhepausen gibt es nur wenige („The Devil's Got Him“). Vollgas heißt die Devise, aber nie angestrengt, sondern immer lässig. Django Reinhardt lässt grüßen. DIVING FOR SUNKEN TREASURE ist eine Liveband. Die saubere, aber glücklicherweise rohe Produktion transportiert die Ausgelassenheit ihrer Gigs ganz wunderbar. Bei „60 MPH“ atmet man unweigerlich die rauchgeschwängerte Luft holzvertäfelter Hafenkneipen, „Give Me What I Want Or I Freak Out“ möchte in einer verschwitzten Masse mitgegrölt werden. Nach knapp 25 Minuten sind die 12 Lieder vorbei – das ist Punkrock, der im wahrsten Sinne des Wortes salonfähig ist, ohne sich verstellen zu müssen. Ausblick: Von denen hören wir noch was.
Jay
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