BAND: MISS KITTIN
ALBUM:

LABEL: Groove Attack - VÖ 1.2.2008
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Zuletzt aktualisiert am: 07. Februar 2008
MISS KITTIN lässt sich auf ihrem zweiten Soloalbum nicht lumpen und legt gleich zu Beginn mit der Singleauskopplung 'Kittin Is High' los. Kein Zweifel – der Song ist hitverdächtig und ballert ordentlich, aber wohldosiert bis zum Ende. Die erlauchte Techno- und Elektrogemeinde wird verzückt sein, das Stück die gängigen TV-Musiksender mit dem passenden 'Emily – Feeling Strange'-Fledermaus-Video kentern, Klingelton-Download inklusive. Und mit Sicherheit kommt dieses einschlagende Musikstück auf dem ein oder anderen großen (inter)nationalen Event - von der Mayday bis hin zur Fullmoonparty - zum Ein-satz. Das KITTIN-Raumschiff wird defintiv abheben! Dito übri-gens auch bei Track 9, 'Metalhead'. Einziger Kommentar: Brett. Für mich persönlich wird das Album aber erst beim zweiten Song und Namenspaten des Albums interessant. 'Batbox' Is All It Got – schön sphärisch, fast schon chillig und trancig; sollte laut gehört werden. So richtig gehen meine Ohren aber dann beim nächsten Song 'Grace' auf. Mit den leicht verzerrten Gitarrenriffs fühle ich mich schwer an 80er Jahre Indidisko-Melancholie erinnert, Namen wie BAUHAUS kommen mir in den Sinn. Und immer wieder Frau Caroline Hervés alias MISS KITTINs sanfte, ausdrucksstarke Stimme – süß der französische Akzent in den englischen Lyrics. Bei 'Solid As A Rockstar' möchte MISS KITTIN zu basslastigem ANNE CLARK-Sound die Minibar plündern. Und weiter zur nächsten 80er-Jahre Vision: 'Barefoot Tonight' erinnert sogar an die ganz frühen 'Body Electric' SISTERS OF MERCY. Eine Wonne für mich – ist so was tatsächlich wieder da? Im Grunde kann bei den nächsten der insgesamt 13 Songs so weitergemacht und dabei noch die frühen, mittleren DEPECHE MODE-Zeiten (Track 8 'Wash'N'Dry – Behind The Wheel???) oder YAZOO, GARY NEWMAN etc. erwähnt werden... Es hilft alles nichts. MISS KITTIN hat ein ungewöhnliches und gutes Album herausgebracht. Sie bringt die lang vermissten, tiefgekühlten Sounds der 1980er rüber ins neue Jahrtausend (eine Hommage?) und gibt dem Ganzen zudem den neuesten elektronischen Schliff, immer wieder künstlerisch gut und eigenwillig untermalt von MISS KITTINS angenehmer, die Rillen der CD noch tiefer werden lassenden Stimme... . Es macht viel Spaß, „Batbox“ zu hören. Am Besten laut, im Auto, über Kopfhörer. Ich bin gespannt, wie das Gesamtkunstwerk live dargeboten wird – wer wird wohl die Hauptrolle spielen? MISS KITTIN oder das Publikum? Ich werde es sehen. Und ihr hoffentlich auch.
Boedy
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