BAND: BEACH HOUSE
ALBUM:

LABEL: Bella Union / PIAS – VÖ: 23.10.2015
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Zuletzt aktualisiert am: 07. Dezember 2015

Dieses merkwürdige Subgenre namens Dream Pop hat eine unerklärliche Anziehungskraft. Wie der Traktorstrahl eines UFOs, der sich langsam durch den Nachtnebel frisst, umhüllt diese Musik den Hörer – oder besser: dessen Seele – und beamt diese sanft nach oben in andere Sphären. Eine Band, die das ausgesprochen gut beherrscht, ist BEACH HOUSE. Mit „Thank Your Lucky Stars“ kann man wieder einmal Raum und Zeit vergessen. Es ist der zweite Teil des Doppelschlags im Jahr 2015, denn kurz zuvor erschien bereits das fünfte Album „Depression Cherry“.

Was zeichnet diese Musik nun aus? In erster Linie Entschleunigung. Alles, alles auf der Welt muss ständig schnell sein. Nicht so bei BEACH HOUSE. Schon der Opener „Majorette“ beruhigt das Herz, erlaubt tiefes Atmen. Dabei lässt sich das Duo jedoch nicht so gehen wie andere Genrevertreter. Die Songs sind mit durchschnittlich fünf Minuten kompakt und reiten nicht ewiglich auf denselben Motiven herum.  

Ein weiterer wichtiger Faktor für Dream Pop ist die Reduktion aufs Wesentliche. Auch hier glänzen BEACH HOUSE. Songs wie „All Your Yeahs“, „Common Girl“ oder „Elegy To The Void“ kommen ohne schmückendes Blähwerk aus. Die Synthesizer dominieren das Klangbild und werden vom breiten Bass gestützt. Die Drums, teils akustisch, teils elektronisch im Klang, sind Mittel zum Zweck und daher dezent eingesetzt. Verziert wird diese Grundlage von drolligen kleinen Riffs oder Orgelpassagen – und natürlich den hohen Vocals, die bodenständig und warm sind wie der Gutenacht-Gesang einer liebenden Mutter.

Nicht nur das Albumcover wirkt zauberhaft nostalgisch, auch die Songs triefen regelrecht vor Sehnsucht nach unschuldigen Tagen. Diese Stimmung so dicht zu erzeugen – das kann man in keinem Lehrbuch der Welt nachschlagen. Mit „Thank Your Lucky Stars“ hält das Duo das hohe Niveau und konnte eine buchstäblich traumhafte Platte kreieren. Bei BEACH HOUSE bekommt das Prädikat „zum Einschlafen“ demnach eine äußerst positive Konnotation. 

pd
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