BAND: STROM
ALBUM:

LABEL: R.E.F. Records / Eigenvertrieb
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Zuletzt aktualisiert am: 07. August 2010
STROM aus Berlin waren vor ein paar Jahren, zumindest in der Hauptstadt, eine nicht unbekannte Größe. Technisch einfach brillant. Mit Sabine hatten sie eine traumhafte Drummerin am Start und ihr charismatischer Sänger Highko (der nicht nur auf der Bühne absolut Gas gibt) bekam von einem gewissen Rudi Schenker eine Flying V geschenkt. Wie schafft man das? Nun, durch Penetranz und durch einen Song, “Flying V“. Die Band hatte damals eine super Promo bekommen und sie war ein Tipp in der Szene. Lange war es dann ruhig. Drummerin Sabine ist ausgestiegen, Ersatz wurde durch Marina gefunden. Highko fand andere Bands, bei denen er als Tourmusiker unterwegs war. Jetzt aber ist das zweite Album fertig. Dreizehn Songs wurden im Studio von Tom Schwoll (u.a. Gitarre bei DIE SKEPTIKER) eingespielt. Die Scheibe hat eine klarere Struktur als das Vorgängeralbum “Nr. 1“. Der Sound ist eine Mischung aus sehr poppigen Punkrock, 80er Jahre Punk, als Punk noch Punk und 16-Spur-Aufnahmen ein Luxus waren und Deutschrock. Der Titel wurde schon richtig gewählt, denn mit dem Sound sitzen sie zwischen den Stühlen. Die Songs sind textlich zwar leicht bekömmlich, aber schon dann und wann schwer zu verdauen. Die Strukturen sind oft einfach. Reime sind häufig, aber manchmal fragt man sich, was Highko mit den Texten ausdrücken will. Das fängt schon beim ersten Song “Liebeskummer am 1. Mai“ an, der nur fragmentarisch über den Autoverkehr am 1. Mai in Kreuzberg handelt. Mehr friedlich als kämpferisch. Mehr künstlerisch als realistisch. Nicht verkopft, aber irgendwie sind die Texte nicht immer leicht greifbar, und so fällt eine Einordnung schwer. Ich Was will die Band einem sagen? Während Songs wie “Wir sprechen deutsch“ zu hören erklingen frage ich mich, ob das Satire ist oder ernst gemeint. Man bleibt im Unklaren. Es ist nicht leicht, das Album zu hören, auch wenn einige Songs durchaus Hitpotenzial haben, wie z.B. “An der Bar“, “Pfoten Weg“, “Paul“ oder “Leck mich“. Der Refrain ist fantastisch. Werde ich Morgen auf Arbeit gleich mal ausprobieren. Insgesamt hinterlässt die Scheibe einen sehr zwiespältigen Eindruck, den sie auch nach mehrmaligem Hören nicht verliert. Bei dieser Scheibe ist der Name tatsächlich Programm.
Frank
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