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61L2Sbd7xL._SS500_Mörder Rock'n'Roll!
 
Hin und wieder denke ich in einsamen Stunden darüber nach, welche Songs wohl auf meiner Beerdigung gespielt werden könnten. Die TURBO A.C.'s haben sich stattdessen Gedanken über den Soundtrack bei ihrer Ermordung gemacht. Das Ergebnis ist das siebte Album der New Yorker mit dem Titel „Kill Everyone". Das Blutbad dauert ungefähr 40 Minuten oder 17 Songs lang. Während auf dem Cover lediglich eine durchgeknallte Frau zu sehen ist, die nacheinander alle vier Bandmitglieder mehr oder weniger blutig ins Jenseits befördert, erzählen die Texte von Frontmann Kevin Cole detailreich vom Verfüttern an Haie, von
der Freundin in der Kühltruhe, dem chinesischen Masterkiller und der Mörderin mit schwarzem Lippenstift. Alles getreu dem Motto von THE TURBO A.C.'s: Live fast, die slow.

Über die musikalische Qualität der neuen Platte wurde bereits viel geschrieben: die Band hätte einen neuen Sound, es sei alles ausgereifter, das Songwriting sei verfeinert, blabla... Für mich klingen solche Beschreibungen immer danach, dass eine Combo erwachsen und damit langweilig geworden ist. Glücklicherweise hatte sich diese Befürchtung bereits beim ersten Song „Feed You To The Sharks" zerschlagen. Die Turbo A.C.'s knüpfen meiner Ansicht nach nahtlos an die grandiosen Vorgängeralben „Avenue X", „Automatic" und an die guten Songs der „Live To Win" an: Straight-Forward-Punkrock mit einer kräftigen Ladung Rock'n'Roll und natürlich der unverwechselbaren Surfgitarre.

Selbstverständlich darf bei diesem Konzeptalbum, in dem die Delikte Mord, schwere Körperverletzung und Totschlag abgefeiert werden, auch die Turbo übliche Referenz zum Italowestern nicht fehlen („Sonora"). Eine Veränderung lässt sich aber zumindest im Gegensatz zur letzten Platte hervorheben: Kevin Cole hat offenbar einiges an den Reglern im Studio dazugelernt! War mir die „Live To Win" an einigen Stellen nicht schlagfertig genug, ist die „Kill Everyone" sehr fett und mit Liebe zum Detail produziert. Sicherlich hat da auch geholfen, dass die Viererkonstellation mit den beiden neuen Bandmitgliedern in den letzten Jahren genug Zeit hatte, sich aufeinander einzuspielen.
Meine Favoriten auf der Platte sind „Forget Everything", das hymnische „Take Me Home" und „Anna".

Bleibt nur noch die Hoffnung, dass es beim nächsten Mal nicht fünf Jahre dauern muss, bis THE TURBO A.C.'s eine neue Scheibe aufnehmen.
Vinyl gibt's auch und zwar transparent bzw. weiß in 500er Limitierung mit Download-Code.


(Concrete Jungle / Edel – VÖ: 24.06.2011)