maroon02.jpgKreuzberger Nächte sind lang … und laut!

Berlin/14.03.2008 im SO36: Vierter Tag der Tour. Berlin SO36. Ein energiegeladenes Package mit den Bands DEAD SHAPE FIGURE, THE SORROW, MAROON und CHIMAIRA bringen an diesem Freitag die Halle zum Kochen! Doch nur leider ca. 300 Fans haben sich vom Streik der Berliner Verkehrsbetriebe nicht abschrecken lassen und sind in die Berliner Kultstätte gepilgert.

Den halbstündigen Auftakt mit einer agilen Death Metal-Show inszenieren die Finnen DEAD SHAPE FIGURE. Wie ein Flummi springt Sänger Galzi immer wieder vom Drumpodest und animiert das Publikum zum Klatschen, was auch in den ersten Reihen brav mitgemacht wird. Ihre Songs, die von ultraschnell bis schleppend die gesamte Geschwindigkeitsbandbreite abdecken, werden von den Fans - vor allem im vorderen Hallendrittel - frenetisch abgefeiert.
Foto: MAROON auf dem Rock Hard Festival 2007
(geschossen von Claudia)


Mit fetten Gitarrenriffs geben anschließend THE SORROW, die in Österreich beheimatet sind, ordentlich Feuer in die Menge. Nicht nur auf Anweisung von Sänger Mätze bildet sich immer wieder ein Circlepit. Die Spielfreude steht ihnen deutlich ins Gesicht geschrieben, denn so grinsen sich die Musiker wie Fettbemmen an und haben wohl zahlreiche Lehrstunden im Posen genossen. Auch in Österreich hat es sich herumgesprochen, dass Kreuzberger Nächte lang sind. Mit diesem Hintergrundwissen kündigt Gitarrist Andi das umjubelte „Knights Of Doom“ an. Was kann nun die Ausgelassenheit des Publikums noch toppen? Mätze lässt die Fans links und rechts in der Halle gegenüber Aufstellung nehmen und auf sein Kommando stürzen zahlreiche nahkampferprobte Jugendliche aufeinander los. Als Gitarre spielender Stagediver genoss Andi zum Schluss leibhaftig das Bad in der Menge. Es ist erst ein paar Wochen her, als MAROON in Berlin eine ausverkaufte Show im Kato spielten. Doch die Meute vor der Bühne wird der brachialen Songs der Nordhäuser nicht überdrüssig. André und seine Kollegen verstehen es gekonnt, die Fans zum Ausrasten, Mitgrölen und Moshen zu bringen. Textsicher „fressen“ die Fans André aus der Hand bzw. dürfen mit ihm ins Mikro brüllen. Mit überraschenden Tanzeinlagen, Witzchen und guter Laune legt der wirbelige Frontmann ein perfektes Entertainment hin. Doch trotz lustiger Einlagen ist MAROON-Metal ernst und aggressiv wie eh und je.

Obwohl es zwischenzeitlich so aussieht, als hätte sich die Erschöpfung nach drei Bands bereits breitgemacht, ist das Publikum wieder voll da, als CHIMAIRA die Bühne betreten. Jeder Song der Musiker aus Cleveland/Ohio wird enthusiastisch mit Bangen, Circlepit und Stagediving gefeiert. Stroboskope unterstützen den derben Sound. Die Amis auf der Bühne genießen sichtlich ihren Triumph. Doch die Gewinner des Abends sind für meinen Geschmack THE SORROW und MAROON.

Die Nacht für Musiker und Crew wird noch lang. Aber nicht, weil die Mannschaft den Kiez verunsichern wird. Nein, der Weg zur nächsten Show nach Warschau ist weit. Somit entfällt leider die vom Publikum geforderte Zugabe. Bei solch einem Billing hätte ich mit mehr Fans gerechnet. Trotz hitziger Stimmung im SO36 blieb die Zuschauermenge an diesem Abend doch leider recht übersichtlich.