LABEL: Teenage Rebel Records / Cargo Records - VÖ 28.05.2010 |
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Zuletzt aktualisiert am: 11. August 2010
DIE LOKALMATADORE haben es tatsächlich geschafft, ein neues Album zu veröffentlichen... Never Mind the Söhne Mannheims - here´s die Söhne Mülheims!
Mühlheim an der Ruhr ist ganz anders als Mannheim. Das ist zwar bekannt, aber jetzt auch musikalisch festgemacht.
Wie fängt man aber nun eine Review über ein Album einer Band an, die Kult ist? Da kann man viel falsch machen.
Man muss DIE LOKALMATADORE enfach lieben! Jedes Konzert ist einmalig und einzigartig.
Zehn Jahre sind seit dem letzten Album vergangen. Da sind die Erwartungen natürlich groß.
Diese werden beim ersten Song gleich erfüllt. “Ja wat den??!“ ist nicht nur eine astreine musikalische Verneigung vor König Fussball (neben König Alkohol der zweite Herrscher in diesem Land), sondern auch ein fast dadaistisches Statement gegen alle, die die Band nicht leiden können. So kann man danach auch prima “Saufen gehen“. Ein Song, wie man ihn von dem Vierer aus Mühlheim an der Ruhr nicht anders erwarten würde. Der vierte Song ist feines Liedgut mit dem Namen “Arsch voll Kot“. Ja, so heißt dat. Und der Text ist so was von 100% LOKALMATADORE, dass man die Band dafür einfach auf einen Kasten Pils einladen will. “Dreierlei Geschmack“, der nachfolgende Song, hat dann so lyrische Ergüsse wie “Der Pimmel schmeckt wie Spritzgebäck. Die F*** schmeckt wie Rührei mit Speck“. Mensch, Fisch, wie kommst du auf solche Texte?
Bis hierhin ist die Scheibe ziemlich typisch LOKALMATADORE. Musikalisch ist diesmal weit mehr Druck dahinter als beim letzten Album. Und auch mehr Tempo. Der Punkrock kommt auf keinen Fall zu kurz, es sind aber auch eine gute handvoll anderer Stile zu hören. Sogar ein klasse Surf-Song ist am Start!
Surf-Song ist am Start!
Mit dem “Steigerlied“(welches als Hommage an die goldenen Zeiten des Ruhrpotts anzusehen ist und immer noch Tribut an die wenigen verbliebenen Bergleute zollt, die noch Unter Tage die stark subventionierte Steinkohle der Erde abtrotzen) beginnt der Stilmix dieses Albums.
Die weiteren Songs haben zwar als Grundgerüst immer noch den Punk, sind aber deutlich abwechslungsreicher als erwartet. Statt Schalke 04 wird jetzt dem “VfB Speldorf (die neue Macht vom Niederrhein)“ aus Mülheim an der Ruhr gehuldigt. Schön, denn die Erstligavereine sind doch mittlerweile alle komplett kommerzverseucht.
Zum Schluss heißt es noch “Pipi machen, Zähne putzen, ab ins Bett“ und zwar auch für den “Komischen Analphabeten“ (wieder so ein künstlerisches Kleinod). Das werde ich jetzt auch machen. Mein Kasten Bier ist leer und das Urteil kann somit nur heißen: Fantastisch!
Aber reinhören muss man sich trotzdem, denn die Scheibe ist schon ein anderes Kaliber als das letzte Album.
Frank
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