LABEL: Antirockstar Industries - VÖ 13.08.10 |
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Zuletzt aktualisiert am: 12. Oktober 2010
Ganz und gar nicht tot klingt das, was sich unseren Ohren bietet, wenn wir das zweite und aktuelle Album "Tot aber lebendig" von BRDIGUNG in die Anlage schmeißen. Eigentlich erwartet man direkt die harten Sounds von E-Gitarren, wird dann aber unerwartet mit süßen, dezenten Klängen von Streichern eines Besseren belehrt.
Gerade als man sich fragt, ob das alles ist, hauen die vier Jungs in die Saiten bzw. Felle und machen ganz unbescheiden klar, dass sie wieder hier sind und schnurstracks auf den Thron wollen. Nach zwei Jahren nämlich melden sich die Herrschaften aus Kempen, mit einer Mischung aus Metal, Punk und Rock unterlegt mit kritischen deutschen Texten, laut und ein gutes Stück reifer wieder zurück. Sie haben die Zeit genutzt, um etwas erwachsener und ernster zu werden und das scheint ihnen auch wahrlich gelungen zu sein.
"Tot aber lebendig" klingt wunderbar hart und verteilt in Songs wie "Nichts dazu gelernt" oder "Immer öfter" gut platzierte Kinnhaken an das System, das spätestens bei "Geld regiert die Welt" besiegt zu Boden gehen müsste. Textzeilen wie "Keine Perspektive / und ständig angepisst / ihr alten Säcke Fresse halten / es ist gut so wie es ist" beweisen, dass BRDIGUNG nach wie vor kein Blatt vor den Mund nehmen und nicht nur sagen was sie denken, sondern auch noch denken was sie wollen.
Ihre Songs klingen besonders durch die markanten Gitarrenmelodien und unzähligen Solos ausgereift und zeigen, dass die vier Jungs ihre Instrumente definitiv beherrschen und uns das glücklicherweise auch nicht vorenthalten.
Im melancholisch düsteren Titel "Alles wird gut" verirren sich zum ersten mal nach sechs Songs ein paar ruhigere Sounds, doch wirklich zurücklehnen kann man sich erst bei "Verlorene Hoffnung", dessen Text wie viele andere auf dem zweiten Album von BRDIGUNG zum Nachdenken anregt.
Die Stimme von Sänger Julez klingt durch und durch selbstsicher und lässt keine Chance übrig, zu widersprechen, denn was BRDIGUNG sagen ist eindeutig Gesetz. Das darf es auch gut und gerne sein, denn die Inhalte treffen ordentlich den Geist der Zeit und werfen an den richtigen Stellen Fragen in den Raum.
BRDIGUNG kommen mit "Tot aber lebendig" wunderbar rebellisch, frech aber auch vorwurfsvoll rüber und dies mit einer respektablen musikalischen Versiertheit, die überzeugt. Wenn man den größtensteils düsteren Songs lauscht, merkt man, dass es vielleicht kein Zufall ist, dass dieses Album ausgrechnet an einem Freitag, den 13. erschienen ist. Die vierzehn Titel von "Tot aber lebendig" hämmern einem knallhart durch Seele und Gehirn und beweisen, dass die vier Jungs wirklich auf den Thron gehören, den sie so frech fordern.
Live zu bestaunen sind BRDIGUNG am 13.11. in Mönchenglattbach.
Patricia
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