LABEL: NMD New Music Distribution - VÖ 27.08.2010 |
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Zuletzt aktualisiert am: 12. Oktober 2010
Mit dem aktuellen Album "1362" von BORDERPAKI gibt es für die Gehörgänge ungefragt ordentlich auf's Maul und das in zwölf Tracks - einer heftiger als der andere. Der Albumtitel "1362" könnte daher passender nicht sein. Er bezieht sich auf die Sturmflut, die Deutschland im Jahre 1362 heimsuchte und genauso peitschen BORDERPAKI mit ihrem dreckigen Sound über uns hinweg. Die Flut von damals ist eigentlich längst passé, mit "1362" ist sie seit August diesen Jahres aber wohl präsenter als sie es je zuvor war und das auch noch auf angenehme Art und Weise. Sie zerstört nicht mit Gewalt, sondern mit Worten und hinterlässt dort Trümmer, wo sie soll. Sie ist mal laut und verspielt, mal feinfühliger und dann wieder doch übel gelaunt.
Nach dem ersten Album von BORDERPAKI "Kein Platz für Poesie", das 2007 erschien, legten die vier norddeutschen Straßenköter 2008 mit "Land unter" noch einmal nach, um sich nun für ihr drittes Album ein wenig mehr Zeit zu lassen. Und um diese zu nutzen, die Messlatte ein wenig höher zu hängen. Herausgekommen ist eine Platte, mit der sie ihre Musik selbst zurecht als Deutschpunk de Lux beschreiben.
Mit "1362" bewegen sie sich fernab von Klischees und verpassen nicht nur der Gesellschaft, sondern auch der eigenen Szene ein paar schallende Ohrfeigen, die nur so aus den Boxen knallen. Mit wütenden Textzeilen wie "Mein Leben ist ne Reise / Und für Dich ist kein Platz reserviert" machen BORDERPAKI mit "Nicht meine Welt" schon ab Beginn des Albums klar, was ihnen passt und was nicht.
Seit 15 Jahren bereits schreien sie ihre Botschaften heraus und haben in dieser Zeit einen unverkennbaren Sound entwickelt, der in keine Schublade passen will. Die Texte sind wohlgewählte Worte und Schläge in den Magen für diejenigen, an die sie gerichtet sind. Sei es für die Menschen, die im Dritten Reich weggesehen haben, um glücklich ihr Familienleben zu leben, oder sei es für die Polizei, die mit Tränengas und Knüppel beim Einsatz tagtäglich ihren Spaß hat. Letzteres bringen sie in ihrem Song "Bastard bleibt Bastard" mit einem etwas gediegeneren Sound zum Ausdruck, bevor sie wieder Gas geben. BORDERPAKI ist wütend und zum Kampf bereit und beweisen, dass sie auch Tritte verteilen können, wenn die Stimme von Sänger Rübi nur dezent von einer Akustik-Gitarre begleitet wird. Austeilen können sie, aber auch einstecken. Mit ihrem zwölften und letzten Titel auf "1362" thematisieren sie zu guter Letzt sehr ehrlich sich selbst. Das Feierabend-Bier haben sie sich nach den Aufnahmen zu dieser Wucht von Platte in der Tat verdient.
Patricia
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