BAND: I PILOT DAEMON
ALBUM:

LABEL: Heckspoiler Music – VÖ: Herbst 2010
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Zuletzt aktualisiert am: 01. Oktober 2010
Ein brachiales Soundgebirge, dass I PILOT DAEMON uns da mit „Come What May“ vor den Latz knallen. Und die elf Songs sind die einzelnen Gipfel, die es zu erklimmen gilt. Keine einfache Aufgabe, denn diese Musik entzieht sich ‚normalen‘ Hörgewohnheiten weitgehend. Brettharte, gedimmte Gitarrensounds, tonnenschwere Drums und Songs bei denen es nicht um Melodien, ja nicht einmal um Rhythmen geht, sondern um Experimentelles, um das Skizzieren von Soundcollagen und die Erzeugung von Stimmungen. Extreme werden ausgelotet. Dabei geht es nie sachte zur Sache. Es geht nicht um den Gegensatz von zart und hart, laut und leise, sondern um Unterschiede innerhalb des extremen Spektrums. Gewaltige Soundtürme werden aufgeschichtet, wieder niedergerissen, mit den anderen Resten eingestürzter Soundberge neu aufgetürmt. Obwohl I PILOT DAEMON auch einen Sänger haben, sind die Vocals eher Nebensache und bleiben soundmäßig im Hintergrund. Einzelne Songs auf „Come What May“ zu beschreiben ist ebenso schwer möglich wie unnötig. Die Musik funktioniert etwa wie die Regiearbeit von David Lynch und die Handlung eines Films wie „Mullholland Drive“ ist nun einmal nicht recht beschreibbar. Trotzdem ist der Film spannend, verstörend und man fühlt sich durch die Erzeugung von Stimmungen latent bedroht. Bei vorliegendem Album verhält es sich ähnlich. An der kompromisslosen Musik, wie sie nur von relativ jungen Bands wie von den frühen EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN, REFUSED oder AND SO I WATCH YOU FROM AFAR gemacht wird, werden deren Fans sicher ihre Freude haben. Die Franzosen spielen sicher keine Songs für ein großes Publikum, weshalb es vorerst auch nur 300 Kopien des Albums gibt. Trotzdem eine starke Scheibe, die Freunden harter Mucke aus der Spannbreite zwischen Metal, Hardcore und Noise unbedingt zu empfehlen ist.
Jo Neujahr
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