Diese Scheibe ist zwar eine neue Veröffentlichung, aber es handelt um ein Best-Of-Album zum 13jährigen Jubiläum. Ich kann mich noch gut an das erste Konzert der Combo erinnern, welches ich erleben durfte. Damals im Tommy-Haus in Berlin war noch der charismatische Florentin als Sänger mit von der Partie. Seitdem gab es einige Umbesetzungen und als einziges Urmitglied ist Martin K. noch dabei, der inzwischen auch sein eigenes Tonstudio betreibt. Schon mehrfach haben RASTA KNAST dort aufgenommen. Nun sind ja Best Of-Alben zumindest in der Punkszene umstritten, umweht sie doch schnell der Hauch des Kommerzes. Sicher mag das Geld auch ein Grund sein, aber sind wir doch mal ehrlich. Wie viel wird heute gebrannt und aus dem Netz gesaugt? Und vor allem stellt sich die Frage, wie viele Scheiben RASTA KNAST verkauft… Jedes Exemplar sei ihnen gegönnt, aber sie werden sicher nicht die Kohle haben, um sich lebenslänglich nach Südamerika abzusetzen (obwohl sich die vier dort sehr wohl fühlen). Mehrere Touren durch Brasilien hat die Band schon absolviert. Was gibt es nun zu dieser CD zu sagen? Nun, mit 23 Songs von RASTA KNAST ein Querschnitt - nicht nur musikalisch, sondern auch textlich durch ihre Schaffensphasen von ihren frühen Werken bis zu Songs ihrer letzten EP. Traurige, nachdenkliche, politische und selbst reflektierende Texte wechseln sich ab. Hier jagt oft Geschwindigkeit die Melodie. Das geht super ins Ohr und in die Beine. Mit ihrer starken Orientierung am Schwedenpunk à la ASTA KASK sind RASTA KNAST eine der wenigen Combos, die mit hohem musikalischem Können Melodie, Eingängigkeit, Tempo und anspruchsvolle Texte verbinden. Sie haben im Deutschpunk - wenn man sie denn dort einordnen möchte - eine Ausnahmeposition. Es gibt wenig vergleichbare Bands, die auch nur annähernd so gut sind. “Tertius Decimus“ ist ein schönes Mix-Tape und für Leute, die mit dem Material noch nicht vertraut sind, eine perfekte Einstiegsdroge, die süchtig macht.

Frank