Von den Bühnen Europas waren sie nie wirklich weg, in die heimische Audio-Entertainment-Einheit kehren IRIE RÉVOLTÉS mit „Mouvement Mondial“ fulminant zurück. Die Zielsetzung wird uns gleich im ersten Track „Back again“ um die Ohren gehauen: „Les révoltés sont back again, denn der Widerstand muss weitergehn.“ Alles klar, die IRIES haben sich inhaltlich nicht verändert, radikal linke Positionen gibt’s in jedem einzelnen Song zu finden und das ist auch verdammt gut so. Musikalisch allerdings hat sich einiges getan im Hause IRIE RÉVOLTÉS. War der Vorgänger „Voyages“ noch sehr nah an die Live-Show angelegt, versuchen die Neu-Berliner auf „Mouvement Mondial“ einen eigenen CD-Sound zu schaffen, der zwar der Energie der Auftritte in nichts nachstehen, aber eher für den Hausgebrauch geeignet sein soll. Meiner Meinung nach ein sehr richtiger Weg, denn bei „Voyage“ hatte man, auch wenn man die Musik mochte, doch immer ein bisschen das Gefühl, nur ein Abziehbild des echten Scheiß, der Bühnenshow zu bekommen. „Mouvement Mondial“ kann dagegen problemlos für sich alleine bestehen auch ohne Erinnerung an das letzte schweißtreibende IRIE RÉVOLTÉS-Konzert. Es wird jetzt mehr auf elektronische Effekte gesetzt, das kann für manche Ohren ein wenig glatter klingen, als man es gewohnt ist. Aber der Effekt ist definitiv ein guter, nämlich das die Energie von der Platte auch beim Alleine hören überspringt. Grundsätzlich lässt sich das Ganze noch immer als Stilmix aus Reggae, Dancehall, Ska und Punk in homöopathischen Dosen fassen. Und inhaltlich sind die IRIES RÈVOLTÈS eben noch immer die alten: Antifaschismus („Antifaschist), Kapitalismuskritik („Travailler“), Migration und Rassismus („Des Fois“) werden auf Deutsch und Französisch abgehandelt, immer mit dem musikalischen „Komm endlich in die Puschen“-Effekt. Denn bei Songs wie „Aufstehen“ hat man das Gefühl, dass die Musiker wirklich vom Glauben an die große Veränderung angetrieben werden und das „Mouvement Mondial“, die weltweite Bewegung, direkt hinter der nächsten Ecke wartete. TIPP: Interviewstory im aktuellen WAHRSCHAUER #59!

GeiJ