LABEL: Trost / Cargo – VÖ: 12.11.2010 |
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Zuletzt aktualisiert am: 12. November 2010
Ein witziges Trio. Frontsau Juval Haring, seine Ehefrau Mickey Triest und wiederum ihr Bruder Uri sind die bewusste Verkörperung des Außenseitertums. Ihre Musik ist unmodern und rau, rockig und rollig, direkt und kompromisslos. Weniger ist mehr. Genau darin liegt auch die Sympathie dieser Band. Das Album ist aber entsprechend kurz ausgefallen. Mit den neun Tracks kommt es gerade auf 27 Minuten und die Zeitreise in die 70er endet dadurch leider viel zu schnell.
Der Opener ist aufgrund des exzessiven Solospiels der Gitarre zwar etwas gewöhnungsbedürftig aber ansonsten sehr bezeichnend für den Rest des Albums. „I Dont Belong In This World“ steigt dagegen sehr gemütlich ein und knallt erst ab der Hälfte mit gewohnt einfachen Powerchord-Riffs los.
Auf halber Strecke ruht sich die Scheibe ordentlich aus und lässt mit „I Want You“ und „Long Way Down“ eine landstreicherische Atmosphäre vom Stapel, die selbst den größten Yuppie auf einen Road-Trip mitnehmen würde. Beide kann man durchaus als Höhepunkte bezeichnen.
Der folgende Titeltrack ist gleichsam der längste und verkörpert den Kontrast zur Hektik der zeitgenössischen Musik, denn die Parts werden viel mehr ausgeschöpft und genossen. Auf musikalischer Ebene. Ohne Effektfeuerwerk. „I wanna watch some TV tonight, oh yeah“ klingelt einem danach in feinster Rock´n´Roll Manier entgegen. Wunderschön widersprüchlich. Auch die dritte – wenn man es so nennen kann – Ballade „No Edge At All“ geht inhaltlich in diese Richtung. Es macht Spaß, dass sich die Drei auch selbst auf die Schippe nehmen. Den Abschluss bildet ein weiteres, leicht surfig-angehauchtes Stück. Und wenn man nicht aufpasst, rutscht man nahezu nahtlos wieder in den ersten Titel hinein.
Keine 20 Stimmtakes, 100 Gitarrenspuren oder zurechtgeschnippeltes Schlagzeug. Einfach mal den Song Song sein lassen und sich in Zeiten zurückversetzen, in denen die Lieder noch mehr Priorität als der Sound genießen durften. Das tut gut. Denn man ist noch längst kein Künstler, nur weil man die teuersten Pinsel besitzt.
pd
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