BAND: BUGGIRL
ALBUM:

LABEL: Impedance Records – VÖ: 02.07.2010
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Zuletzt aktualisiert am: 02. Juli 2010
Für alle, die BUGGIRL bereits kennen und lieben: Ihr könnt aufhören zu lesen und die Platte kaufen. Für alle anderen: BUGGIRL sind die australischen Geschwister Amber (voc,, git.) und Clinton (dr.) Spence, sie spielen deutlich an AC/DC erinnernden Hardrock und seltsamerweise vermisst man den Bass überhaupt nicht. Das Phänomen haben sie also mit den WHITE STRIPES gemein, aber die spiel(t)en ja auch eher Blues. Die Australier dagegen klingen wie das musikalische Äquivalent eines in Höchstgeschwindigkeit dahinbretternden D-Zugs – und zwar keiner dieser modernen, durchdesignten, sondern eher wie ein nach Öl und Diesel riechender, dreckbespritzter Triebwagen. Inhaltlich dreht sich alles um Parties, durchzechte Nächte und Sex – die klassischen Rock’n‘Roll-Themen also. Die trägt Amber Spence schreiend, stöhnend, euphorisierend und vor allem derartig breit grinsend vor, als wäre sie mittendrin in einer dieser Feiern, die irgendwann völlig außer Kontrolle geraten sind. Erstaunlich, dass diese Mischung aus Refrains zum Mitgröhlen, staubtrockenen Gitarrenriffs und treibenden Drums nie langweilig wird. Produzentin Sylvia Massy, die schon mit so unterschiedlichen Künstlern wie TOOL, PRINCE, DANZIG oder Johnny Cash gearbeitet hat, lässt BUGGIRL weitestgehend in Ruhe, weil sie genau weiß, dass weniger manchmal mehr sein kann. Auf „Dirt In The Skirt“ ist man ganz nah dran und sieht vor seinem inneren Auge den Röhrenverstärker glühen. Einen einzelnen Song herauszuheben, fällt schwer, denn den klassischen Singlehit gibt es nicht, sondern lediglich 35 Minuten Inferno. Versuchen wir es trotzdem: Der Titeltrack etwa versammelt alles, was einen BUGGIRL-Song ausmacht: klassisches Rock’n‘Roll-Intro, straight nach vorn wummernde Drums, kurze, knackige Breaks, ausgefüllt von Ambers rotzig-rhythmisch gespielter Les Paul, roh und spontan klingend, ein Refrain, den man nach dem ersten Hören mitsingen kann. „Wasteland“ könnte auch von Motörhead stammen, „Faster And Faster“ klingt nach Kiss, als sie noch cool waren. Und natürlich immer wieder: AC/DC, bei „Rock&Roll Ain't A Crime“ etwa oder „Shakin' Up Saturday“. Damit wären die Koordinaten denn auch festgelegt, innerhalb derer sich die Geschwister bewegen. Weitere Überraschungen ausgeschlossen. Es soll Leute geben, die sowas langweilig finden und trotzdem Spaß am Leben haben. TIPP: Song auf dem kommenden WAHRSCHAUER Sampler sowie ein Interview, das ich beim Gig im White Trash / Berlin geführt habe.
Jay
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