BAND: AL
ALBUM:

LABEL: New Way Music – VÖ 09.04.2011
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Zuletzt aktualisiert am: 09. Mai 2011
Garage Rock? Prima, mit dem Herz am rechten Fleck kann man wenig falsch machen, denke ich mir. Und das macht Gusti Lenz (Sänger, Gitarrist, Bassist und derzeit einziges ständiges Mitglied von AL) auch nicht. „Kiss My Ass'“ ist ALs zweites Album. Das erste sei aus einer Laune heraus entstanden, wie ich erfahre. Der Opener „Talk To Me“ kommt schön 60er-Jahre-mäßig daher. Klar, originell ist anders, aber es ist schließlich Garage Rock. Kaputte Stimme trifft auf schön angezerrte Gitarre trifft auf stampfiges Schlagzeug - fertig. Das kann man aushalten und so läuft es weiter. Eigentlich. Erstmals stutzig werde ich beim vierten Song, „The Vampire“, das doch sehr nach IGGY POPs altem Klassiker „The Passenger“ klingt. Direkt darauf folgt BLURs „Song 2“. Doch Moment – da singt ja gar nicht Damon, sondern Gusti. Und das Lied heißt hier „Dolce Vita“. Auf die Art geht es weiter: „How Do You Think It Feels“ von LOU REED, „Sympathy For the Devil“ von den STONES - anders benannt, andere Texte, und damit den weiten Weg von der Hommage zum dreisten Klau schon wenigstens zu zwei Dritteln zurückgelegt. Ach ja: Coverversionen gibt’s auch. Zum Beispiel „Knockin On Heaven‘s Door“, das man auch mit viel gutem Willen nicht kaputtmachen kann, wie ich damals, in meiner ersten Gitarrenstunde erfahren konnte. Gelingt auch AL nicht. Allerdings erschließt es sich mir auch nicht ganz, was für einen Sinn es hat, den Text dieses Songs über drei völlig neue Akkorde und im Boogie-Rhythmus zu spielen… Warum überhaupt Coverversionen auf einer Platte, in der fast jedes Lied nach einem anderen klingt, das bereits geschrieben wurde? Ich habe lange darüber nachgedacht und bin zu folgendem Ergebnis gekommen: Auch Guttenberg hat korrekt zitiert (gecovert), damit niemandem auffällt, dass er sonst nur abschreibt. In der Kneipe als Livemusik hätte ich wohl wirklich Spaß an der ganzen Angelegenheit gehabt. Das hier jedoch als eigenes Album rauszubringen, finde ich ein bisschen frech.
Jay
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