LABEL: Voodoo Rhythm / Cargo) - VÖ: 13.05.2011 |
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Zuletzt aktualisiert am: 02. September 2011
Drei Jahre ist es her, dass dieser wilde 50er Jahre Chicago Rhythm´n`Blues-Haufen das Haus niederge-boogiet hat. Jetzt ist auch noch die Kirche dran. Nicht minder ausgeflippt gehen sie mit dem neuen Longplayer zu Werke, denn dieses Mal treffen sie auf ihr fiktives Alter-Ego, das sich - nomen est omen - vermehrt am Gospel orientiert. Demzufolge ist das Album auch merklich in zwei Abschnitte gegliedert.
Schon mit „Eat For Me" startet die Scheibe mit dreckigem, schweißtriefendem Riffing und Mundharmonikasalven ab durch die Decke, alles unterbuttert von einem geradlinigen Holterdipolter-Beat. Regelrecht improvisiert wirkt diese Nummer, eben mal so ausgedacht und gejammt. Überaus lebendig und unnachgiebig schmettern die PIMPS den Shit auf den Tisch. Man merkt, dass sämtliche Stücke live aufgenommen wurden. Das macht sich vor allem in diesem Genre bezahlt, da es damals wie heute von dem kollektiven Gefühl der Band, vom Einfangen unwiederbringlicher Momente lebt. Das hohe Tempo des Openers wird sogleich abgelöst durch einen entspannteren Titel, der sehr männlich-kantige Groove bleibt jedoch erhalten. Auch „Sweetest Hymns" spielt genau in diese Scheißegal-Attitüde hinein, indem es da heißt: ‚The angels singin´ the sweetest hymns, but I prefer THE JUKE JOINT PIMPS‘. Wer da nicht mitsingt, ist selbst schuld. Oder ein Engel. Alle 14 Songs reiten auf der Welle dieser Gefühlslage, ein rotzig runtergezocktes Zeugnis einer Band, die der Vergangenheit huldigt. Die Vocals klingen nach Whiskey, endlosen Kippen und Kneipenschlägereien. Zwangsläufig drängen sich derartige Klischees auf. Aber trotz der irgendwie schon oft mal irgendwo aufgeschnappten Motive dieser Musik fährt es einem beim Hören einfach ins Gebein.
Diese Fusion der Musiker mit ihrem Alter-Ego ist ein kompromissloser Schlag ins Gesicht, nix für verwöhnte Soundfetischisten oder Weichspül-Americanos. Trotz der absolut radiotauglichen Songlängen ist diese Musik für unsere lieben Beschallungsinstitute völlig ungeeignet. Rau und ungeachtet aller Konventionen treiben die lebendigen Beats den Rest der Instrumente voran. Für einen modern verfilmten Western wäre dieser Shit wohl genau das richtige. Cool, kann man sich geben. Für Zwischendurch ein leckerer Snack.
pd
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