BAND: GOLDNER ANKER
ALBUM:

LABEL: Major Label / Broken Silence – VÖ: 06.01.2012
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Zuletzt aktualisiert am: 10. Januar 2012
Mal angenommen, Lou Reed würde diese erstaunliche, kleine Band aus Dresden hören, ich glaube, sie würde ihm gefallen. Und zwar aus drei Gründen. Erstens dient bei GOLDNER ANKER alles dem Song - Instrumente, Stimme, Arrangement. Alles ordnet sich der Idee unter. Zweitens haben GOLDNER ANKER verstanden, dass mehr manchmal weniger sein kann. Und drittens klingt Sängerin Claudia manchmal ein bisschen nach Nico. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, weil es so schön passen würde. Mit überragenden technischen Fähigkeiten verblüffen GOLDNER ANKER aus Dresden also nicht, auch das haben sie mit Lou Reed gemein. Und das Schöne ist, dass es überhaupt keine Rolle spielt. Die Instrumentierung dient den Songs, da ist kein Schlenker reiner Selbstzweck. So reduziert wie möglich, so elaboriert wie nötig entsteht ein wirklich abwechslungsreiches Album, das immer wieder überrascht. Nach zwei Demos und einer Split-Single mit DYSE handelt es sich bei „Goldner Anker" erstaunlicherweise um das selbstbetitelte Debütalbum des Trios. Das Ergebnis: zehn Songs, keine Niete. Die Musik wildert im (Post-)Punk, bedient sich beim Rock und unternimmt Ausflüge in die weite Welt der Popmusik. Einzelne Songs herauszugreifen fällt schwer, weil wirklich jeder seine besonderen Momente hat. Sei es das nicht nur soundtechnisch trashige „Punkrock", das den Hörer mit einem Arschtritt aus der Platte schmeißt, das komplexe „Straße brennt", das beim Gesang unverhofft vom Englischen ins Deutsche und wieder zurück wechselt - oder „Wir hamms so gemeint", das wie TOCOTRONIC mit Eiern klingt. „To Blame" beginnt mit seinem Orgel-Lick wie ein Song der SOUNDS. Charmant zurückhaltend schmeichelt sich Claudias Stimme ins Ohr, bis sie im Refrain unvermittelt hereinbrüllt. Die ersten Akkorde von „Bad Dream" könnten sich genauso auch auf einem DANZIG-Album aus den 80ern wiederfinden, wie sie da stoisch im Raum stehen. Zwanzig Sekunden später ist DANZIG vergessen, weil das Lied dann richtig angefangen hat, mit schön geschrieenem, mehrstimmigem Gesang. GOLDNER ANKER sprühen förmlich vor guten, cleveren musikalischen Ideen und schaffen es auf diese Weise, mich innerhalb einzelner Songs gleich mehrfach zu überraschen. Ich bin total gespannt, wie das wohl weitergeht.
JAY
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