LABEL: Universal – VÖ: 20.01.2012 |
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Zuletzt aktualisiert am: 15. März 2012
Ob sich Helmut Kohl den Aufschwung Ost so vorgestellt hat, wird man vermutlich nicht in Erfahrung bringen können. Fakt ist, dass es KRAFTKLUB mit ihrem Majordebüt zwar sicher nicht schaffen werden, eine (den Texten zufolge) offensichtlich eher triste Stadt wie Chemnitz / Karl-Marx-Stadt in blühende Landschaften zu verwandeln. Fakt ist auch, dass das Album eine gewisse Unbeschwertheit transportiert (in der es kein Grau-in-Grau zu geben scheint), so dass es nicht automatisch Depressionen induziert.
Nach ihrer Tour mit CASPER 2010 und mit den sich daran anschließenden Supports für FETTES BROT und den BEATSTEAKS haben KRAFTKLUB das gemacht, was man Rockbands gemeinhin empfiehlt: touren, touren, touren. Diesen Ratschlag hat die Gruppe dabei so exzessiv verfolgt, dass sich die Veröffentlichung des Albums ein wenig hin zog. Die Karl-Marx-Städter haben offenbar alles richtig gemacht. Das Album präsentiert sich aus einem Guss. Indie-Pop der studentischen Marke gepaart mit Sprechgesang. Bissige, (selbst-)ironische Texte gegen Hipster, Berlin und für die Heimatstadt werden so grund-sympathisch vorgetragen, dass man die meiste Zeit über grinsend vor den Boxen sitzt. Die Musik ist sicherlich nicht die Neuerfindung des Rades. Muss sie aber auch gar nicht sein, bietet sie doch einen ordentlichen Unterbau für die Texte von Sänger Felix, dessen Art es schwierig macht, sich ein ernstes Gespräch mit ihm vorzustellen. Die Songs eine angenehme Harmlosigkeit. Auch die aus dem Bundesvision Song Contest von Herrn Raab schon bekannte Nummer „Ich will nicht nach Berlin“ ist nicht bösartig, sondern wirkt über ihren Zynismus eigentlich wesentlich besser, als wenn man den Hipstern in der Hauptstadt böse Worte ins Gesicht brüllen würde. „Songs für Liam“ ist eine Ode an die Gallagher-Brüder, gepaart mit einer eher wirren Liebesgeschichte, während „Zu jung“ eine grandiose Abrechnung mit der eigenen Generation und dem Anspruch, wild und rebellisch zu sein, darstellt. Nicht ganz umsonst ist die Band auf Platz 1 in den Charts eingestiegen. Bleibt abzuwarten, wie man sich in Zukunft schlägt. Die Band wird sich über kurz oder lang neu erfinden müssen. Auf diesem Album funktioniert die Art und die Themenauswahl ziemlich gut, ob sie in dieser Form für einen Nachfolger noch mal genug Stoff hergeben würde, ist abzuwarten.
bexx
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