Die skandinavischen Bombast-Rocker melden sich zurück. Das Pompöse lag der Band ja schon immer, doch auf dem vorliegenden Doppelalbum gibt es kein Entkommen mehr. Diese CD möchte mit allen Sinnen wahrgenommen werden. Sobald man in Versuchung gerät abzuschalten und sich auf andere Dinge konzentriert, indem man dieses Werk als hintergründige Begleitung missbraucht, kommt plötzlich wieder so ein Themenwechsel daher, der sagen möchte: „Hey, hiergeblieben!“. Es gibt ja auch reichlich davon. Entstanden ist dieser Epos gemeinsam mit dem norwegischen Jazzmusiker Ståle Storløkken und einer Vielzahl an Gastmusikern, deren Auflistung ich mir spare, da ich ohnehin daran scheitern würde. Die Zusammenarbeit mit Storløkken begann bereits vor einigen Jahren, als sie gemeinsam für eine Aufführung eine Art Rockoper schrieben. Nun ja, bei diesem Begriff läuten bei mir für gewöhnlich zumindest ein paar Alarmglocken. So recht lassen sich Assoziationen wie QUEEN auf Drop D oder das Phantom der Oper mit Distortion nicht abschütteln, aber MOTORPSYCHO haben dem Schnulzigen aus der Ferne schon immer gerne „Hallo“ gesagt. Was das vorliegende Werk aber grundsätzlich von meinen Befürchtungen unterscheidet, ist das Unvorhersehbare. Die Zusammenarbeit mit Jazzmusikern gibt doch einiges mehr an Überraschungen her als das schlichte Engagement eines Streichorchesters.

Johannes