BABY WOODROSE grooven sich mit ihrem nunmehr sechsten Studioalbum durch die Lande und so verbreitet sich einmal mehr ihr hypnotischer Hippie-Rock wie eine unaufhaltsame Wolke dichten, wohlduftenden Qualms. Es ist zwecklos, sich zu wehren. Man muss atmen, inhalieren. Tief. Noch ein Zug - und der bezaubernde Bann hat zugeschlagen. Dieses Fieber wird so schnell nicht enden. BABY WOODROSE wissen scheinbar genau, wie man inspirierende Ideen in bühnentaugliche Arrangements packt. Die fantastischen Songorgien von bisweilen fünfeinhalb Minuten Länge schieben eine Wand aus Weisheit vor sich her, von der man buchstäblich mitgerissen wird. Daran sind wohl die östlichen Einflüsse der exotisch klimpernden Sitar schuld. Titel wie „Third Eye Surgery“ werden dadurch zu einem imaginären Trip ins ferne Indien. Diese getragene, aber gleichzeitig rockige Atmosphäre schleift sich von der ersten Sekunde an durch den Longplayer. Eine faszinierende Kombination, die man selten zu Ohren kriegt. Ein weiteres Highlight der Scheibe stelle „It´s Just A Ride“ dar, der sich durch seine fette E-Orgel und die psychedelischen Gitarren-Fills hervorhebt. Zwar bekommt man auf diesem Album keine gesanglichen Meisterleistungen geboten, doch wenn man sich auf die Atmosphäre der Stücke einzulassen wagt und rauen Sound liebt, reißt die zerbrechliche Stimme einen einfach mit. Bei dieser sehr dicken Klangwolke wünscht man sich nicht nur ein drittes Auge, sondern vielmehr ein weiteres Ohr, um die Songs noch intensiver in den Schädel saugen zu können. Wer diese Scheibe kennt, ist um eine musikalische und einige spirituelle Erfahrungen reicher.

pd