Orenda Fink und Maria Taylor sind AZURE RAY, kommen aus Omaha (Nebraska) und bringen gerade mit „As Above So Below“ ein neues Minialbum auf den Weg, welches sich allerdings ein wenig von ihren vorangehenden Alben unterscheidet. Neuerdings fließen auch unterschwellig wirkende und ruhig getragene elektronische Beats in ihren Sound ein und machen die 6 Stücke zu einem kurzweiligen und melancholisch angehauchten Genuss. Ein wenig erinnern mich ihre elektronischen Spielereien an die Berliner Band LAUB oder die ebenfalls aus Berlin stammenden QUARKS. Nur AZURE RAY singen natürlich englisch und die Songs sind etwas kompakter und eingängiger gehalten. Das ergibt leicht verschnörkelte Titel mit träumerischem traurigen Gesang, welche ruhig dahin mäandern, wie ein kleiner Bach, immer wieder fallen auch bunte Herbstblätter hinein. Der Titel, dieser nur knapp 21 Minuten kurzen CD, wird sehr schön auch von dem Coverartwork untermalt. Zu sehen ist eine märchenhafte Tropfsteinhöhle mit wunderschöne Stalaktiten und Stalagmiten, während auf dem Rückcover der Weg aus der Höhle gewiesen wird, in welche einen die ruhigen und verträumten Songs zunächst ziehen, in das eigene Innere nämlich. Der Hörer wird von AZURE RAY also auf eine verwunschene Reise geschickt und zaghaft an der Hand genommen. Bei all der Melancholie enthält „As Above So Below“ auch viele Glückshormone freisetzende Parts. Es ist ein Album für viele Gefühlsmomente, lässt einen träumen und zur Ruhe finden. Andererseits ist es so euphorisch, um einen morgens mit Tönen, gehalten in Herbstfarben, aufzuwecken. Dabei schleicht es allerdings so gemächlich dahin, das man kaum merkt, wie die Lieder ineinander übergehen. Trotz der kurzen Spieldauer ergibt sich ein Gesamtkunstwerk, welches sich, durch jeden Titel weitergeführt, erst durch mehrfaches Hören, in der gesamten Länge erschließen lässt. Und es wächst so gemächlich, wie die schon genannten Höhlengebilde. Mit diesem Werk ist man gewappnet für den anstehenden Herbst.

Andy