LABEL: Tapete records – VÖ 5.10.2012 |
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Zuletzt aktualisiert am: 30. Oktober 2012
„Man sagt, dass jeder Mensch sich ändern kann. Das werd ich machen, glaub mir, irgendwann. Doch ich bin noch nicht so weit.“ SUPERPUNK sind nicht mehr. Doch auch Sänger Carsten Friedrichs und Bassist Tim Jürgens sind noch nicht so weit, den Sound zu ändern. Und so schallt einem zusammen mit der Stimme von SUPERPUNK auch der gewohnte beatartige Sound in Dur beswingt ins Ohr, der jeden Selbstmörder zu einer Ehrenrunde bewegt. Wer diesem unbeschwerten Charme eines Großstadtboheme, schwankend zwischen intellektuell gepflegter Depression und Liebe am Leben nicht erliegt, der ist ein Unmensch. Durch die eigene Brille und einem sicheren Gefühl für den Moment und die Details werden die Dinge des Alltags auf den Thron der Erhabenheit gestellt - egal ob das Kicken sonntags im Park, die eigene Jeans oder die posteuphorische Fahrt im Nachtbus früh morgens nach Hause. Ein Gemälde, das teilweise auch französische Filme malen. Und so möchte man durch diese Brille gesehen die Welt umarmen: „Ganz plötzlich, ungelogen des Nachts ein Regenbogen“. Es liegt am Leben, dass man kein Abo auf den Flug über den Wolken hat. Wichtig ist, dass die Tiefs ebenso mit Stil und in aller Coolness zelebriert werden: „Im Spiegelbild ein fremder Mann, der mal schön war irgendwann. Und ich tu mir selber leid. Kaltes Wasser ins Gesicht und dann steck ich mir eine Zigarette an.“ Das Ganze auf britisch-fröhlich daher orgelndem Sound serviert. Das kannte man auch von SUPERPUNK – vielleicht ist es bei den GENTLEMAN etwas roher und ungeschliffener. Das muss nicht schlimm sein. Schade nur, dass bis auf „Jeder auf Erden ist wunderschön (sogar du)“ der SUPERPUNK-Hymnenlevel von zum Beispiel „Ja, ich bereue alles“, „Das waren Mods“ oder „Man kann einen ehrlichen Mann nicht auf seine Knien zwingen“ nicht ganz erreicht wurde. Aber eben doch fast, und deshalb bin ich froh, dass es diese Scheibe gibt.
Übrigens mit dabei bei der LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMEN sind Ex-BLUMFELD-Schlagzeuger André Rattay und Tapete-Records-Chef Gunther Buskies.
bigat
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