LABEL: Eigenproduktion – VÖ: 2012 |
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Zuletzt aktualisiert am: 15. November 2012
Was klingt, wie eine weitere Brachial-Hardcore-Band entpuppt sich nach kurzer Recherche als das genaue Gegenteil. KNIFEFIGHT! spielen entspannten Folk mit Gitarre, Banjo und Violine. Das hält die Kollaboration aus Leipziger und Kölner Musikern aber nicht davon ab, politisch Stellung zu beziehen und ihre traditionellen Songs mit religions- und globalisierungskritischen Aussagen zu kombinieren. Die CD „The Blackened Rye“ ist nach ein paar 7“ die erste Veröffentlichung der Band auf Albumlänge und in völliger Eigenregie entstanden. Die insgesamt 13 Songs sind eine Mischung aus Instrumental-Stücken, traditionellen Arrangements und Eigenkompositionen. Aus den klassisch instrumentierten Folksongs sticht die klare Stimme von Simon heraus, die KNIFEFIGHT! ein wenig an Greg Graffin und sein Soloprojekt erinnern lässt. Trotz des insgesamt ruhigen Gesamtklangs mischen die vier Folk-Punks langsame, melancholische Stücke („The Blackened Rye“, „Ode To The Lost Ones“) mit flotten Songs („Holy Ghost Train“, „Wretches“) und klassischen Singalongs („The Preacher And The Slave“). Mein Favorit ist aber das eingängige „Your Blood“, das an das tägliche Schicksal der ertrunkenen Migranten im Mittelmeer erinnert. Wenn man sich einmal live von der musikalischen Qualität des Quartetts überzeugen konnte, weiß man, dass KNIFEFIGHT! großes Potenzial haben, das sie auf ihrem Debüt andeuten, aber sicher nicht voll ausnutzen. Gerade aufnahmetechnisch ist da noch Raum nach oben. Trotzdem: Sollte KNIFEFIGHT in der Gegend sein, schaut sie euch an!
Übrigens: Als Band, die gerne auch mal in Fußgängerzonen auftritt und bisher nicht die verdiente Aufmerksamkeit bekommen hat, suchen KNIFEFIGHT! derzeit dringend ein Label, das das Album „The Blackened Rye“ auch auf Vinyl rausbringt.
Tobias
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