LABEL: Critical Heights / Cargo Records - VÖ: 28.09.2012 |
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Zuletzt aktualisiert am: 29. Januar 2013
Ursprünglich wurde das neue Werk des DEAD RAT ORCHESTRA als Soundtrack zur BBC-Produktion „The Guga Hunters Of Ness“ konzipiert, einer Dokumentation über 10 Männer auf der Seevogel- Tölpel-)jagd auf der Isle of Lewis. Aber auch ohne die zugehörigen Bilder entwickelt das Album einen durchaus schlüssigen Eindruck und weist eine eher ungewöhnliche Instrumentierung auf. Düster und dunkel wabern die Klänge von Geigen und Orgelpfeifen vorbei, dumpfe Sounds hervorgezaubert von Plattenspielern, Holzstümpfen und Äxten ergänzen das musikalische Bild. Vereinzelt hört man auch abstrakte Stimmen, welche das Klangbild untermalen, aber sie bilden die Ausnahme und werden eher als zusätzliche Instrumente genutzt denn als normale Vocals. Ansonsten bleibt die Platte eher instrumental, und im Kopf des Hörers entwickelt sich ein eigener Film, welcher durch die Musik hervorgebracht wird.
Ein außergewöhnliches Projekt ist das hier in jedem Falle. Das ruhige erste Stück „Sorrow“ bildet mit seinen verhaltenen Geigen einen klassischen Einstieg in die Weite und Kühle der hebridischen Inseln und wird gefolgt von „Dod´s Banjo“ einem langsamen von Banjoklängen dominierten Schleicher, der tief im Herzen ankert und die Zeit vergessen lässt. Atmosphärisch und zaghaft ertönen die Lieder, und vor dem inneren Auge wechseln sich Ebbe und Flut vor der kargen Insellandschaft ab.
Das knapp einmütige „Black And White Houses“ leitet dann getragen in „The Heather Isle“ über, welches langsam, melancholisch und fast schon sphärisch dahin vibriert. Es funktioniert eher unterschwellig und folgt dann einem langsamen Rhythmus. Man fühlt sich wie ausgesetzt. Leider habe ich den Film dazu noch nicht gesehen, man bekommt jedoch den Eindruck einer sehr karg bewachsenen Inselvegetation. Nebel hängt vielleicht in der Luft und die Männer sind wahrscheinlich auf der Jagd. Die Musik dazu ist sehr düster, ruhig und erstreckt sich über 8 Minuten.
Auch die folgenden Tracks sind eher ungemütlich gehalten, neblig, Wolken verhangen und melancholisch. Es ertönen vereinzelt auch folkloristische Klänge. Man muss sich schon sehr darauf einlassen. Es geht einem mit seiner leisen Stimmung nie auf die Nerven und bildet den perfekten Hintergrund für einen kalten und verlassenen Herbst- oder Winternachmittag.
Andy
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