BAND: TIM KASHER
ALBUM:

LABEL: Saddle Creek / Cargo Records - VÖ: 25.10.2013
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Zuletzt aktualisiert am: 11. Februar 2014

Tim Kasher aus Omaha / Nebraska, bekannt vielleicht als Frontmann seiner Bands CURSIVE oder THE GOOD LIFE, bringt mit „Adult Film“ bereits sein zweites Solowerk nach „The Game Of Monogamy“ (2010) heraus und dieses führt sein bisheriges Werk kongenial weiter und schließt perfekt an seine Bandalben an. Aufgenommen hat er die Platte ab Frühjahr 2013 in seiner Wahlheimat Chicago und direkt im Anschluss an die letzte CURSIVE-Platte „I Am Gemini“. Gut bekannt und befreundet ist Tim Kasher mit dem BRIGHT EYES-Sänger Conor Oberst und auch sein Sound ähnelt eben diesen BRIGHT EYES. Das Plattenlabel Saddle Creek beherbergt dann auch beide Künstler und steht für einen intensiven Sound, welcher farbenfroh daherkommt, immer mit ein bisschen Dissonanz ausgestattet und trotzdem stets sehr eingängig. Saddle Creek-Platten kann man eigentlich immer blind kaufen. Die Qualität ist hier anhaltend sehr hoch und es macht Spaß, sich in immer neue Universen beamen zu lassen.

Los geht „Adult Film“ mit dem nach vorne drängenden „American Lit“, welches mit rückwärts-abgespielten Vocal Loops beginnt und mit seinen Keyboardsoli und den flirrenden Gitarren sehr energisch dahin rollt und ohne Pause ins nächste Lied „Truly Freaking Out“ mündet, welches wieder sehr schön vor sich hin rockt. Es ist etwas schneller noch als das vorherige Stück - mit einigen Elektroversatzstücken und viel Liebe fürs Detail. „Where´s Your Heart Lie“ ist dann sehr viel ruhiger und pulsiert langsam durch deine Venen, mit seinen sanften Pianoklängen und der einschmeichelnden Gesangsstimme, dem Herzen zu. „The Willing Cuckold“ besticht mit einprägsamen Basslauf und fröhlicher Orgel bzw. flockigen Keyboardpassagen und Flötentönen im Mittelteil. Mit sperrigen Gitarrenschlaufen beginnt „Life and Limbo“, welche in ein langsam schleichendes dissonantes Monster von Song münden. „Lay Down Your Weapons“ ist dann wieder etwas entspannter aber genauso düster, wie der Sound des Albums sowieso ziemlich dunkel und depressiv geraten ist. Das Lied perlt ruhig dahin und zerfließt am Ende in Song Nummer 7 „You Scare Me To Death“, welches ungewöhnlich mit einer singenden Säge untermalt wird, welche immer mal wieder durch den Song geistert. Dazu gibt es Gitarrenpicking und die sanfte Stimme von Tim Kasher. Zu Tode erschrecken ist hier wohl nicht drin, dafür ist der Song zu schön. Er wird jedoch durch die Säge traurig begleitet und düster eingefärbt. Auch die restlichen Songs haben es in sich! „A Raincloud Is A Raincloud“ ist gar nicht so regnerisch, wie man meinen könnte. Vielmehr lässt sich hier immer wieder mal die Sonne blicken, unter anderem durch den coolen Bläsereinsatz zwischendurch. Mit viel Noise beginnt „A Looping Distress Signal“, welcher sich durch das ganze Stück zieht und immer wieder auftaucht. Er wechselt sich ab mit ruhigeren elektronisch dominierten Parts. Zum Ende des Liedes wird es dann wieder lauter und härter. Ein cooles Teil ist das! Das letzte Lied „A Lullaby, Sort Of“ lässt das Album dann besinnlich ausklingen - mit gezupften Gitarrenmotiven und wieder mit Tims engelsgleicher Stimme.

Dem Sänger ist mit „Adult Film“ ein Album gelungen, welches sich buntschillernd wie Blüten vor dem geistigen Auge entblättert, einige mögen schöner sein als andere, aber allen liegt eine Menge Herzblut und Seele bei. Der Frühling kann jetzt kommen, und wir hören dazu dann Tim Kasher.

Andy
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