BAND: THE BUILDING
ALBUM:

LABEL: Part 1: CloudsHill / Rough Trade – VÖ: 01.11.2013; Part 2: Questions & Answers / Rough Trade / Wordsandsound – VÖ: 01.11.2013
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Zuletzt aktualisiert am: 11. Februar 2014

Das Debüt der Hamburger Band THE BUILDING ist schon etwas Besonderes. Nicht nur, dass es gleich zwei Mal mit jeweils unterschiedlichen Versionen der Lieder, veränderten Arrangements und differierender Reihenfolge erscheint, nein es wird auch auf zwei verschiedenen Plattenlabels veröffentlicht. Part 1 der CD kommt so auf Clouds Hill heraus, während Part 2 auf dem Label Questions & Answers erscheint. Zwei Mal „dieselben“ Songs sind es also, aber in unterschiedlichem Soundgewand. Während Part 1 sehr langsam, akustisch, folkig und ruhig gehalten ist, kommt Part 2 elektronisch bearbeitet daher, mit zahlreichen Schlagzeugloops und Keyboardpassagen. Die Alben ergänzen sich so gut, dass man meinen könnte, es seien völlig andere Lieder auf den beiden Platten, so verschieden sind die einzelnen Versionen.

Vergleichbar vielleicht mit den Isländern SIGUR RÓS, schmelzen THE BUILDING selbst die Polkappen mit ihren sanften und romantischen Liedern. Aber anders als bei der globalen Erderwärmung muss man sich hier nicht davor fürchten, vielmehr sollte man beide Alben genießen und sich von den feinen Soundstrukturen gänzlich einhüllen lassen. Erst durch den direkten Vergleich der einzelnen Songs lassen sich Unterschiede zwischen den Versionen heraushören. Hört man dagegen die einzelnen Alben kompakt, erscheinen sie wie völlig verschiedene Platten. „This Is Not A Band To Fall In Love With“ heißt es im ersten Lied von Part 1 und das ist wohl Understatement, denn THE BUILDING ist eine Band, in die man sich wirklich verlieben kann. Version1 des Songs kommt langsam mit sanften Pianoklängen und Herzschmerzstimme. Derselbe Song auf Part 2 ist kürzer, elektronisch, vom Dub geprägt und leise dahinpluckernd. Er entwickelt in dieser Version eine völlig andere Stimmung. „Between Us“ ist auf Part 1 eine leise vor sich hin rollender Slow-Motion Song, auf Part 2 dagegen dann klingt er zu Beginn sehr nach einer Art elektronischer SIGUR RÓS mit künstlichen Drums, träumerischen Keyboardwänden und sich einschmeichelnden Gitarrenfetzen. Auch „Masquerade“ ist sehr unterschiedlich ausgefallen. Auf Part 1 ruhig und gemächlich, wird es auf Part 2 zu einem an die EDITORS gemahnenden Electrosong. Das elektronische Schlagwerk gibt den Rhythmus vor und von den Keyboardklängen wird das Lied in ein düsteres Gewand gehüllt. „Icons“-Version 1 kommt dann unterlegt mit einprägsamen Bassspiel, vom Keyboard eingespielt, daher und rockt schon fast, nimmt sich aber immer wieder zurück, zwischendurch perlt dann noch eine Westerngitarre dazwischen. „Icons“-Version 2 dagegen kommt in völlig anderem Soundgewand und konzentriert sich auf sich selbst und seinen ruhigen Fluss. Es ist wesentlich sparsamer eingespielt und zeigt die Band von der romantischen Seite.

Insgesamt macht es Spaß die einzelnen Versionen vergleichend zu hören, was einem manchmal ein völlig anderes Soundgefühl erschließt. Aber auch kompakt und für sich gehört, entwickeln die beiden verschiedenen Parts ein wunderbares Eigenleben. Es ist als höre man zwei völlig verschiedene Platten. Das macht Sinn und Spaß, auch wenn manchmal die Monotonie etwas überhandnimmt. „Building Part 1 und 2“ ist das perfekte Herbst- und Winteralbum. Es ist charismatisch und voller Wohlgefühl. Eine Platte wie ein Soundtrack, die speziellen Filme entstehen dann im Kopf völlig von alleine.

Andy
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