LABEL: One Little Indian - VÖ: 28.04.2014 |
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Zuletzt aktualisiert am: 18. Juni 2014
Dan Sartain, der auf seinen früheren Alben Rockabilly mit Garage-Elementen und `ner guten Portion Punk-Spirit renovierte und dabei Mucke produzierte, die das Zeug zum Rock`n`Roll-Klassiker haben, ist offenbar gerne für eine Überraschung gut. Zuletzt verblüffte seine 2012er Platte „Too Tough To Live“, die mit über einem Dutzend Songs aufwartete, die jeweils auf ein bis eineinhalb Minuten das zelebrierten, was das Beste am melodischen „Blitzkrieg-Bop-Surfpunkrock“ der seligen RAMONES ausmachte. Nun folgt mit „Dudesblood“ wieder so ein Album mit Überraschungseffekt. Die Stücke wirken mit ihrer teilweise krassen musikalischen Unterschiedlichkeit zunächst ziemlich wild zusammengewürfelt. Diese Zusammenstellung hat aber gerade ihren besonderen Reiz, schlägt von Sartain nicht erwartete musikalische Wendungen und macht so als Spannungselement erstaunlicherweise durchaus Sinn. Eröffnet wird der Reigen mit dem Titelsong „Dudesblood“, einem Punkrockbrett mit elektronischen Elementen, der etwas an LOST SOUNDS, der früheren Band des von Sartain sehr geschätzten, früh verstorbenen Jay Reatard erinnert. Dann kommt ein ziemlich harter Break zur Coverversion „Pass This On“, des schwedischen Elektronik-Duos THE KNIFE, das mit seinem lässigen Groove, coolen Crooner-Vocals und Marimba-Klängen für mich das Original weit in den Schatten stellt. Auf den entspannten John Ford Country & Western Song „Marfa Lights“ folgt mit „Smash The Tesco“ erneut ein brachial-rotziges Punkrock-Inferno, diesmal im „Anarchy In The UK-Style“, inklusive britischem Akzent (!). Und es gibt mit „You Don’t Know Anything At All“ und „Love Is Suicide“ zwei weitere Punkrock-Songs, die durch ihre Eingängigkeit den RAMONES gut gestanden hätten. Es folgen die folkige Nummer „You Gotta Get Mad To Get Things Done“, die tollen Rockabilly-Stücke „HPV-Cowboy“ und „Rawhide Moon“ sowie mit „Moonlight Swim“, einem swingenden Countrytrack mit hawaiianischen Klängen, einen weiteren Coversong, der im 1957er Original für Antony Perkins (Norman Bates-Darsteller in „Psycho“) und später für Elvis Presley ein Hit war. Nach 32 Minuten ist dieses wilde, schräge, exzentrische wie subversive Vergnügen dann bereits vorbei, ohne dass man im Geringsten das schale Gefühl hätte, zu wenig bekommen zu haben. Dan Sartain hat eben verstanden, dass ein klasse Album nicht quantitativ sondern mit Inspiration „vollgepackt“ sein sollte. Das ist bei „Dudesblood“ definitiv so. Unvergleichlich und überragend! Jo Neujahr
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