BAND: SUNSHINE & LOLLIPOPS
ALBUM:

LABEL: Bleeding Heart Nihilist Productions - VÖ: 03/2016
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Zuletzt aktualisiert am: 27. Februar 2016

Hirschgeweihe, Patronengurt, arabische Schriftzeichen (!), Weihrauch (!!) und ein halbvolles, mit Wein befülltes Senfglas – angesichts dieses obskuren Stilllebens auf dem CD-Cover und des irrwitzigen Bandnamens ist man geneigt, die Berliner Newcomer in die Kategorie „chaotischer Garagenlärm“ einzuordnen. Diese Einschätzung vertieft sich noch, wenn man auf dem Backcover zwei übertrieben posende Spandex-Clowns in Corpse Paint und orientalischen Gewändern erblickt. Eigentlich ein Fall für die Rundablage, sollte man meinen.

Man könnte kaum weiter danebenliegen! SUNSHINE & LOLLIPOPS feuern auf ihrem Erstling „Empty“ ein derart mitreißendes Riffgewitter in die Wüste, dass dem geneigten Fan der Stilrichtungen Speed/Black-Metal/Punk und Rock´n´Roll Hören und Sehen vergeht! Die sechs langen, aber ultra-kurzweiligen Songs (plus Intro und Outro) atmen tonnenschwer den Spirit der 80er Jahre und feiern ihre Helden CARNIVORE, SLAYER, BATHORY und Co. mit einer sensationellen Frische und selten erhörter Hingabe. Der metallische Bastard wird zusätzlich mit einer fetten Prise Punk (Chöre und Groove) und einigen Messerspitzen Rock´n´Roll gewürzt. Diese explosive Mischung funktioniert besonders gut in den Songs „The Solemn Resentment Of The Peasant“ und „Worst Case Scenario“. Das Duo Infernal um Sänger/Gitarrist Alex und Drummer Veenus begeistert hier mit sphärisch-singenden Gitarren, druckvollem Bass, extrem abwechslungsreichem Schlagzeugspiel und unnachahmlich rotzig hingekeiften Vocals, die mal DESTRUCTION, mal Peter Steele, mal Roger Miret verehren.

Selbst die klare und mächtige Produktion kann mit der Qualität des Songmaterials mithalten und unterstützt „Empty“ in jeder Faser. Um den Unterkiefer ganz nach unten zu klappen, passen sich dann auch die Lyrics dem hohen Niveau an! Weder Parodie noch elitäres Gehabe sind das Ding von SUNSHINE & LOLLIPOPS, sondern beinahe schon philosophisch-anarchische Auszüge, die sich mit der Welt, dem Rausch, dem Vergehen und der Attitüde des Individuums befassen. „Our glass is always empty“ heißt es also auch im Schluss-Satz des Booklets. Depressionen als Ursache sind hier allerdings nicht zu vermuten. Die Jungs haben einfach noch Durst!

Paten: NIFELHEIM, KVELERTAK, TAAKE, CARNIVORE, CONFLICT, DESTRUCTION, VOIVOD

Video-Link
https://www.youtube.com/watch?v=cAKLlCw9cRE

d. von junzt
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