BAND: DANZIG
ALBUM:

LABEL: Afm Records / Soulfood - VÖ: 27.11.2015
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Zuletzt aktualisiert am: 26. November 2015

Neues von meinem Lieblings-Satansbraten Glenn Danzig und seiner Band DANZIG (die ja nur aus ihm und Angestellten besteht): das Coverversionen-Album „Skeletons“. Man hat es wirklich freudig erwartet, denn sein letztes Album „Deth Red Sabaoth“ orientierte sich wieder an den Bluesrock-Einflüssen der ersten beiden DANZIG-Alben und nach dem sumpfigen Satanisten-Murks zuvor war es musikalisch erstaunlich gut. Leider konnte Meister Glenn trotz toller Songs nicht ganz an die ersten vier brillanten DANZIG-Alben in Ur-Besetzung und der genialen Produktion von Rick Rubin anknüpfen, da er es sich nicht nehmen ließ, selbst zu produzieren und es soundtechnisch etwas entwertete (er sollte das Produzieren lassen. Es war nicht das erste Album, das er mit seinem Dumpf-Sound gequält hat …). Viele der Songs und einige der Interpreten, die DANZIG gecovert haben, dürften vor allem jüngeren Semestern gänzlich unbekannt sein. Immerhin zählt Herr Danzig mittlerweile 60 Lenze und dementsprechend liegen seine musikalischen Vorlieben bei Acts der 1950er, 60er und 70er Jahre. Das ist durchaus ein Vorteil, denn wenn man die Originale nicht kennt, vergleicht man die Coverversion nicht damit.

Zudem legt Glenn Danzig laut eigenen Aussagen auch großen Wert darauf nicht nur wie das Original zu klingen, sondern dem Vorbild möglichst die eigene Note hinzuzufügen und sich den Song zu Eigen zu machen. Das ist ihm gelungen. Interessanter- und spannenderweise klingen die Ergebnisse auch nicht immer nach der Handschrift von DANZIG sondern öfter auch nach den Vorgängerbands MISFITS und SAMHAIN. So auch der Opener (und erste Single) „Devil’s Angels“ von DAVIE ALLEN AND THE ARROWS, der nach frühen Sachen aus den späten 1970ern klingt. Es folgen mit „Satan“ vom Filmsoundtrack „Satan’s Sadists“ und „Let Yourself Go“ Songs, die klingen als sei Elvis Presley auferstanden und gebe in einem räudigen Kreuzberger Punkrock-Schuppen aus Spaß mit dort gastierenden Bands einfach mal zwei Songs zum besten (letzterer ist auch ein Elvis-Song). „N.I.B.“ von BLACK SABBATH bieten DANZIG in einer typischen Doom Metal-Version dar. „Lord Of The Thighs“ (AEROSMITH) bekommt ein bratzig-hartes Gewand, und bei beiden Songs kommt natürlich der unverkennbar heulende DANZIG-typische Leadgitarren-Sound zum Einsatz. „Action Woman“ (THE LITTER) biegt mit schönem harten Bluesrock um die Ecke, der gut zum letzten Output „Deth Red Sabaoth“ passt. Die Ballade „Rough Boy“ swingt fast wie ein bierseeliger Shanty und natürlich jault auch hier die Gitarre im Hintergrund, dass es eine wahre Freude ist. Schließlich ist das Original auch von ZZ TOP, welche die Urväter dieses Gitarrensounds sind. „With A Girl Like You“ (THE TROGGS) ist ein Bastard aus 70er Jahre Rock und Garage-Punk à la MISFITS oder SAMHAIN. „Find Somebody“ (THE YOUNG RASCALS) hat einmal mehr doomige Elemente, die mit Bluesrock verschmelzen.

Der Höhepunkt ist für mich erstaunlicherweise der Abschlusssong „Crying In The Rain“ (EVERLY BROTHERS). Das Stück aus den frühen 1960ern dürfte vielen durch die Coverversion der schwedischen Pop-Superstars A-HA bekannt sein, die sehr erfolgreich war und immerhin auch schon 25 Jahre alt ist. Bei DANZIG kommt der Song sehr reduziert und pur, weder poppig noch heavy und mit wirklich anrührenden und unmackerhaftem Gesang daher. Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut, denn schließlich ist der Glenn doch Macho und „evil“, oder?! Tolles Coverversionen-Album, das Spaß macht. Das gilt auch für das Artwork. Laut Glenn Danzig ist das eine Hommage an David Bowie und dessen Coveralbum „Pin-Ups“, auf dem Bowie und eine Frau, die ihren Kopf auf seine Schulter legt, als androgyn gestylte Wesen zu sehen sind. Wegen des Album-Titels „Skeletons“ entschied Glenn Danzig sich bei gleicher Pose für sein seit Jahrzehnten nicht genutztes Totenkopf Make-Up aus MISFITS-Zeiten. Da das Cover-Model im Gegensatz zu ihm keine Zähne, sondern schwarzen Lippenstift aufgemalt bekam, wirkt sie eher putzig als gruselig. Ein wenig wie das Monster und Minnie Maus. Schön schräg.

Neues von meinem Lieblings-Satansbraten Glenn Danzig und seiner Band DANZIG (die ja nur aus ihm und Angestellten besteht): das Coverversionen-Album „Skeletons“. Man hat es wirklich freudig erwartet, denn sein letztes Album „Deth Red Sabaoth“ orientierte sich wieder an den Bluesrock-Einflüssen der ersten beiden DANZIG-Alben und nach dem sumpfigen Satanisten-Murks zuvor war es musikalisch erstaunlich gut. Leider konnte Meister Glenn trotz toller Songs nicht ganz an die ersten vier brillanten DANZIG-Alben in Ur-Besetzung und der genialen Produktion von Rick Rubin anknüpfen, da er es sich nicht nehmen ließ, selbst zu produzieren und es soundtechnisch etwas entwertete (er sollte das Produzieren lassen. Es war nicht das erste Album, das er mit seinem Dumpf-Sound gequält hat …). Viele der Songs und einige der Interpreten, die DANZIG gecovert haben, dürften vor allem jüngeren Semestern gänzlich unbekannt sein. Immerhin zählt Herr Danzig mittlerweile 60 Lenze und dementsprechend liegen seine musikalischen Vorlieben bei Acts der 1950er, 60er und 70er Jahre. Das ist durchaus ein Vorteil, denn wenn man die Originale nicht kennt, vergleicht man die Coverversion nicht damit. Zudem legt Glenn Danzig laut eigenen Aussagen auch großen Wert darauf nicht nur wie das Original zu klingen, sondern dem Vorbild möglichst die eigene Note hinzuzufügen und sich den Song zu Eigen zu machen. Das ist ihm gelungen. Interessanter- und spannenderweise klingen die Ergebnisse auch nicht immer nach der Handschrift von DANZIG sondern öfter auch nach den Vorgängerbands MISFITS und SAMHAIN. So auch der Opener (und erste Single) „Devil’s Angels“ von DAVIE ALLEN AND THE ARROWS, der nach frühen Sachen aus den späten 1970ern klingt. Es folgen mit „Satan“ vom Filmsoundtrack „Satan’s Sadists“ und „Let Yourself Go“ Songs, die klingen als sei Elvis Presley auferstanden und gebe in einem räudigen Kreuzberger Punkrock-Schuppen aus Spaß mit dort gastierenden Bands einfach mal zwei Songs zum besten (letzterer ist auch ein Elvis-Song). „N.I.B.“ von BLACK SABBATH bieten DANZIG in einer typischen Doom Metal-Version dar. „Lord Of The Thighs“ (AEROSMITH) bekommt ein bratzig-hartes Gewand, und bei beiden Songs kommt natürlich der unverkennbar heulende DANZIG-typische Leadgitarren-Sound zum Einsatz. „Action Woman“ (THE LITTER) biegt mit schönem harten Bluesrock um die Ecke, der gut zum letzten Output „Deth Red Sabaoth“ passt. Die Ballade „Rough Boy“ swingt fast wie ein bierseeliger Shanty und natürlich jault auch hier die Gitarre im Hintergrund, dass es eine wahre Freude ist. Schließlich ist das Original auch von ZZ TOP, welche die Urväter dieses Gitarrensounds sind. „With A Girl Like You“ (THE TROGGS) ist ein Bastard aus 70er Jahre Rock und Garage-Punk à la MISFITS oder SAMHAIN. „Find Somebody“ (THE YOUNG RASCALS) hat einmal mehr doomige Elemente, die mit Bluesrock verschmelzen. Der Höhepunkt ist für mich erstaunlicherweise der Abschlusssong „Crying In The Rain“ (EVERLY BROTHERS). Das Stück aus den frühen 1960ern dürfte vielen durch die Coverversion der schwedischen Pop-Superstars A-HA bekannt sein, die sehr erfolgreich war und immerhin auch schon 25 Jahre alt ist. Bei DANZIG kommt der Song sehr reduziert und pur, weder poppig noch heavy und mit wirklich anrührenden und unmackerhaftem Gesang daher. Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut, denn schließlich ist der Glenn doch Macho und „evil“, oder?! Tolles Coverversionen-Album, das Spaß macht. Das gilt auch für das Artwork. Laut Glenn Danzig ist das eine Hommage an David Bowie und dessen Coveralbum „Pin-Ups“, auf dem Bowie und eine Frau, die ihren Kopf auf seine Schulter legt, als androgyn gestylte Wesen zu sehen sind. Wegen des Album-Titels „Skeletons“ entschied Glenn Danzig sich bei gleicher Pose für sein seit Jahrzehnten nicht genutztes Totenkopf Make-Up aus MISFITS-Zeiten. Da das Cover-Model im Gegensatz zu ihm keine Zähne, sondern schwarzen Lippenstift aufgemalt bekam, wirkt sie eher putzig als gruselig. Ein wenig wie das Monster und Minnie Maus. Schön schräg.

Jo Neujahe
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