LABEL: Steamhammer / SPV - VÖ: 05.02.2016 |
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Zuletzt aktualisiert am: 04. Februar 2016
PRONG sind seit 1986, also schon 30 Jahre, aktiv. Nach zwei Independent-Platten sowie den Major-Veröffentlichungen “Beg to Differ” und “Prove You Wrong”, auf dem die Band begann, auch elektronische Elemente einzusetzen und nach diversen Umbesetzungen galten PRONG spätestens mit “Cleansing” (1994) als Zukunft des Metal. Die Band verband auf unnachahmliche Weise Hardcore, Thrash- und Industrial-Metal mit einem einzigartigen Gefühl für Groove und Melodik. Nach dem folgenden Album “Rude Awakening” (1996) und der anschließenden Tour löste Victor die Band auf, da trotz weiterhin guter Kritiken der erwartete kommerzielle Erfolg ausblieb und die Plattenfirma den Vertrag nicht verlängerte. Erst 2002 suchte sich Victor, der zwischenzeitlich auch bei MINISTRY war und bis heute auch als Gitarrist von DANZIG aktiv ist, neue Mitmusiker. Einzige Konstante der dreiköpfigen Besetzung ist seitdem aber weiterhin einzig Mastermind Tommy Victor. 2003 veröffentlichten PRONG ihr Comeback “Scorpio Rising”. Das Album, das ich persönlich recht gut und experimentierfreudig fand, wurde zwiespältig aufgenommen. Der Grund war sicher, dass die Band schon sehr anders klang und man PRONG kaum wiedererkannte. Die Platte hatte nicht mehr den “tiefergelegten”, basslastigen Sound, war viel thrashiger und selbst die Vocals waren teilweise nicht als die Victors identifizierbar. Auf dem Nachfolger “Power Of The Damager” von 2007 kehrte Victor mit der Band zu den Hardcore-Wurzeln zurück. Da war wieder alles: tieftoniger Sound, Victors typisch-rougher, abgehackter Sprechgesang und stellenweise nie dagewesene Härte. Hardcore-Fans waren begeistert. In puncto Songqualität und Groove war das Album aber ein gutes Stück entfernt von denen vor der Auflösung. Erst mit “Carved Into Stone” von 2012 kamen richtig gutes Songwriting, rhythmische und melodische Elemente zurück. Songs wie “Ammunition” oder “Revenge ...Best Served Cold” hätten auch den Klassiker-Alben “Beg To Differ, “Prove You Wrong” oder dem Meisterwerk “Cleansing” gut gestanden. Der Nachfolger “Ruining Lives” von 2014 ging diesen Weg des renovierten Melodic-Hardrocks in Kombination mit Thrash Metal weiter. 2015 erschien dann noch das Cover-Versionen-Album “Songs From The Black Hole” und nun das zehnte Major-Werk “X – No Absolutes”. Die Veröffentlichungsdichte in den letzten vier Jahren, aber auch die Spielfreude auf der aktuellen Tour, zeigen, dass Tommy Victor richtig Bock hat und es nochmal wissen will. Das hört man “X – No Absolutes” auch an. Das Album glänzt mit großartigen Songs, die sich nicht darum scheren, ob sie dem Beinhart-Hardcore-Fan “undergroundig” und hart genug sind. Staubtrockene, harte Riffs, Groove und Melodie. Das alles hat “X – No Absolutes” überwiegend schon in erster Güte. Aber neben den harten Brechern wie “Ultimate Authority”, “Sense Of Ease” und “Without Words”, mit denen “X – No Absolutes” rough startet, hat das Album auch ein Drittel catchy-eingängige Songs, wie die mitreißend melodischen Stücke “Ice Runs Through My Veins”, den Titelsong “No Absolutes”, “With Dignity” und vor allem “Do Nothing”. Dieser Song, mit fast balladesken Elementen, zeigt, dass Tommy Victor Leichtgewicht-Epigonen wie LINKIN PARK durchaus auch in der poppigen musikalischen Variante zeigen kann, wie’s geht. Die Überraschung: Der Mann kann ja richtig singen! Da mögen die Härtner noch so herumkritteln, “X – No Absolutes” ist ein rundum gelungenes Album zum 30jährigen Jubiläum von PRONG (und zum zehnten Major-Album). Jo Neujahr
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