Mit dem zweiten Album bei FDA Rekotz ziehen die Thüringer DÉCEMBRE NOIR weiter ihr Ding aus grollendem Death Metal und bedrohlichem Doom durch. Schon im zweiten Song „Small.Town.Depression“ drücken die Erfurter dann mal aufs Gaspedal und sorgen damit für eine willkommene Abwechslung im ansonsten meistens schleppenden Soundgewand. Die immer wieder mit Keyboards durchwirkten Collagen können phasenweise durchaus begeistern, schließlich beherrschen die fünf Musiker ihre Instrumente und der ausdrucksstarke Gesang kommt scheinbar tief aus den Schlünden der Hölle. Der fünfte der sechs Songs „Waves Of Insomnia“ ist das Highlight des ca. 50 Minuten währenden Albums und erstreckt sich nämlich über mehr als 14 Minuten, in denen DÉCEMBRE NOIR in den abgründigsten Tiefen ihrer Depression spürbar versinken und keine Hoffnung auf einen Ausweg machen. Dazu passt das Cover, auf dem ein einsamer Mensch durch eine apokalyptisch-eisige Landschaft marschiert und dabei die letzten Reste an Holz oder Ästen auf seinem Kopf balanciert („Verlassene Erde“). Das Layout des Booklets ist künstlerisch einfach gehalten und erinnert etwas an eine Traueranzeige, was ja sicher nicht zufällig so gewählt wurde. Druckvoll, klar und intensiv ist die Produktion gelungen. Kunststück, für den guten Ton zeichnet das „Projekt Mayhem“ verantwortlich, das bereits HEAVEN SHALL BURN und DARK AGE zu einem kraftvollen Klang verhalf. Wer auf alte PARADISE LOST steht und solche Bands lange nicht mehr gehört hat, der muss hier unbedingt zuschlagen. Die Jungs können was!