LABEL: Brushfire Rec./Universal – VÖ 4.4.2008 |
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Zuletzt aktualisiert am: 26. März 2008
ROGUE WAVE haben eine hübsche Karriere hinter sich: brachten sie anfangs noch ihre Musik per Eigenregie unters Volk, landeten sie später bei Sub Pop und sind jetzt bei Bushfire Records. Zwischenzeitlich gesellten sich Tracks für die doch recht gelungenen TV-Serien „Weeds“ und „Heroes“ in ihre Biographie sowie für den nicht ganz so geschmackssicheren „Spiderman 3“. Kunst entsteht ja nun häufig aus dem Umstand, dass Menschen in schwierigen Lebenssituationen ihre Gefühle ausdrücken, sich ablenken oder abreagieren möchten. Sie könnten auch einfach Tagebuch schreiben oder sich besaufen. Auch beides nicht schlecht. Die Welt wäre allerdings ärmer, wenn es immer so laufen würde. ROGUE WAVE haben sich für ersteres entschieden und ihre Schicksalsschläge der letzten Dekade in eine Form gegossen, die den Namen „Asleep at heaven´s gate“ trägt. Todesfälle, eine Nierentransplantation, kaputt gegangene Studio-Aufnahmen, Erschöpfung und Ausgebranntsein sind ein paar Eckpunkte, die der Band das Leben schwer machten. Das Handtuch geworfen haben sie aber nicht, sondern Songs geschrieben und aufgenommen für ein Album, welches textlich UND musikalisch introvertiert und extrovertiert zugleich wirkt. Ich schmeiß nicht gern mit vergleichenden Bandnamen um mich, hier sag ich jedoch gern: Leute, die ARCADE FIRE oder das letzte Album von SLUT! mögen, sollten unbedingt in diese Platte reinhören. ROGUE WAVE haben einen großen Schritt nach vorne geschafft und klingen spannender und komplexer als auf ihren letzten Alben. Vielleicht liegt es daran, dass sie Fans von Wendy Carlos sind, die Musik für „Shining“ und „Clockwork Orange“ geschrieben hat. Die Musik von „Asleep at heaven´s gate“ hört sich zwar nicht so an (dann wäre es auch keine Pop- oder Rockplatte), ist aber - laut Band - geprägt von den experimentellen Klängen der Filmmusik. Rauszuhören ist der Mut, mal neue musikalische Wege zu gehen und ein paar interessante, schräge Klänge in die ansonsten wohlklingenden Hits zu integrieren. Noch mehr Gefälligkeit würde der Musik allerdings vielleicht nicht gut tun, weil dann so ein Designer-Geschmacks-Overkill passieren könnte wie zum Beispiel bei COLDPLAY. Trotzdem eine sehr schöne Platte.
El_Nico
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