Wer das eine oder andere Konzert der Berliner Indie-Rock-Szene besucht hat, kennt diese umtriebigen, jungen Herren vielleicht. Sie fallen nämlich dadurch auf, dass sie sich nicht die Gitarren über ihre von Adidas-Sportjäckchen gekleideten Schultern hängen, sondern an allerlei elektronischem Gerät herumschrauben. Dieses nette Zirpen, Klopfen und Klappern gibt es jetzt also auch auf einer Platte. Sie ist sehr schön aufgemacht und man merkt, dass sich das feine Label Sinnbus sichtlich Mühe bei seinen Veröffentlichungen gibt. Und auch die Musik von AMPL:TUDE ginge eigentlich in Ordnung. Denn wer kann schon den ganzen Tag MERZBOW hören. Da schadet ein kleiner Ausflug zum Indie-Elektro-Frickel-Pop ja nicht. Aber was der Albumtitel andeutet, bewahrheitet sich dann doch: Mit Songs wie „Onkel Uhu ist krank“, „Die kleine Katze“ oder „Meine geliebte goldene Uhr“ wird die Grenze zum infantilen Gefälligkeitspop überschritten. Und mal ehrlich: Wer möchte sich schon die Studenten-Disko nach Hause holen?

Sukra M.