BAND: BEEHOOVER
ALBUM:

LABEL: Southern / Mainstream Rec.
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Zuletzt aktualisiert am: 07. Oktober 2007
Kennt Ihr das Gefühl, an einem Morgen aus dem Haus zu kommen, wenn es ohne vorherige Anzeichen über Nacht stark geschneit hat? Ein Gefühl, als würde man etwas völlig Neues, eine neue Welt betreten. Weil der Schnee alle Geräusche dämpft, klingt irgendwie alles anders, und man hört besonders konzentriert auf das, was um einen herum geschieht. Wer sich jetzt über diese wunderliche Einleitung wundert, liegt nicht völlig daneben- aber genau so war mein Eindruck, als ich „The Sun Behind The Dustbin“ zum ersten Mal anhörte. Doch von Anfang an: BEEHOOVER, das sind Ingmar Petersen (dr) und Claus-Peter Hamisch (b), die ansonsten bei der deutschen Doom-Institution VOODOOSHOCK als Rhythmusgruppe in Lohn und Brot stehen. Tja, und interessanterweise ist BEEHOVER kein Projekt, sondern eine Band, die bereits vor VOODOOSHOCK bestand. Ihr offizielles Debütalbum „The Sun Behind The Dustbin“ ist das ungewöhnlichste Album, das ich wohl jemals gehört habe. Okay, es gibt Parallelen zu thc- und sonstwie beflügelten Krautrockexperimenten und Stonerrock. Aber mit einer Einordnung in diese Gefilde täte man den beiden unrecht. Denn plötzlich schwenkt die Musik um, weg von jeglicher Härte, wird wahnsinnig emotional, um im nächsten Moment in ein Orgie psychotischen Gepolters zu münden. Und all das schaffen BEEHOOVER in absoluter Minimalbesetzung. Hierbei drängen sich Vergleiche zwischen dem Bassspiel Hamischs und z.B. Helmut Hattlers oder John Paul Jones (LED ZEPPELIN) und dessen Soloalben auf. Trotz sehr komplexen Songwritings kommt zu keinem Zeitpunkt das Gefühl auf, es hier mit dem pseudokreativen Ejakulat überbewerteter Frickelkünstler zu tun zu haben. BEEHOVER sind mit viel Herz und Herzblut bei der Sache. Spärlicher Einsatz von Instrumenten wie Violine und Akustikgitarre runden das Album zu einer Einheit ab, die mit Adjektiven wie avantgardistisch, dicht, heavy, melancholisch, experimentell, zerbrechlich, brutal nur unzureichend beschrieben werden kann. Wer eine Show von BEEHOOVER auf der Tour mit THE HIDDEN HAND, dem Trio des Doom-Gottes Scott „Wino“ Weinrich im April/Mai gesehen hat, wird mir zustimmen. Etwas Außergewöhnlicheres, weniger Vorhersehbares und zugleich Spannenderes gibt es so schnell jedenfalls nicht wieder.
johnniecolt
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